In der Spitalsgesellschaft Kages und im Pflegebereich gibt es latent zu viele Missstände zum Schaden der Patienten und betreuten Personen. Diese Feststellungen im Jahresbericht der Patienten- und Pflegeombudsschaft (PPO) machten gestern die Grünen öffentlich. Klubobfrau Ingrid Lechner-Sonnek prangerte Mängel im Schadensmanagement der Kages an. Die zuständigen Zentralstellen würden nicht immer informiert, wenn Fälle passieren, in denen Patienten zu Schaden kommen.

Bedenkliche Einzelfälle. Der Bericht, den Patienten-Ombudsfrau Renate Skledar aus formalen Gründen noch nicht veröffentlichen kann, dokumentiert eine Reihe von bedenklichen Einzelfällen. So wurde bei einer Patientin mit einem Gallenleiden auch ein Brustkrebs diagnostiziert. Die Ärzte hätten es aber - wie es heißt - "aus organisatorischen Gründen" verabsäumt, dieser zweiten Erkrankung nachzugehen. Die Frau wurde erst sieben Monate nachdem das Karzinom erkannt war, entsprechend behandelt. Ein anderes Mal wurde der Bericht über eine Operation mit bedenklichem Ausgang ein halbes Jahr nach dem Vorkommnis von einem Arzt verfasst, der bei dem Eingriff gar nicht anwesend war. In einem weiteren Fall kam es im Zuge einer Operation zu Verbrennungen der Haut. Die Schlichtung ist nach 28 (!) Monaten noch immer nicht abgeschlossen. Laut Lechner-Sonnek ist es nicht vertrauenbildend, wenn solche Missstände - die natürlich immer passieren könnten - nicht systematisch erforscht werden. Sie ortet Mängel an Kontrollgesinnung und Transparenz.

Auch Pflegeheime betroffen. Auch in Pflegeheimen listet der PPO-Bericht Fälle auf, in denen die betreuten Personen zu Schaden kamen. Zusätzlich wird angemerkt, dass es in den Bezirksbehörden viel zu wenig Personal für die Kontrolle gebe. Obwohl Experten sagen, jeder Pflegefall sollte mindestens einmal im Jahr durch einen Besuch kontrolliert werden, wurden 2007 bei rund 23.000 in Heimen auf Pflegeplätzen betreuten Personen nur 321 Kontrollen durchgeführt.