Zwei Zigaretten, geraucht am Tatort, wurden dem Seriendieb zum Verhängnis: „Am Tatort nahe Gleisdorf wurden zwei Kippen gesichert. Nachdem der Beschuldigte in Rumänien festgenommen wurde, konnte seine DNA mit jener auf den Zigaretten erfolgreich abgeglichen werden“, erklärt Staatsanwältin Nina Ollinger. Dem 46-jährigen Rumänen wirft sie am Straflandesgericht gewerbsmäßigen schweren Diebstahl im Rahmen einer kriminellen Vereinigung und versuchten Versicherungsbetrug vor. „Die Tätergruppe hat Traktoren um insgesamt 222.000 Euro gestohlen.“ In Niederösterreich und der Steiermark wurden dabei zunächst Lagerhallen bzw. -plätze aufgebrochen, dann mittels mitgebrachtem Universalschlüssel die Gefährte gestartet. Diese wurden noch am Tatort auf einen geparkten Lkw gelenkt, dann über die Staatsgrenze „exportiert“.

Täter im „Aviso-Fahrzeug“

Telefonüberwachungen hatten erste konkrete Spuren zur Bande geliefert, unter den Verdächtigen wurde eifrig über Traktordiebstähle geplaudert. Dann wurden von der Polizei Mautdaten rückverfolgt: „Der Beschuldigte saß im Aviso-Fahrzeug, in seinem Porsche Panamera fuhr er voraus und sicherte so den Transport“, erklärt ein Beamter des Landeskriminalamts. Praktischerweise wurde bei den Telefongesprächen auch über einen versuchten Versicherungsbetrug gemauschelt. „Der Sportwagen Ihrer Lebensgefährtin hatte einen kleineren Schaden. Dann hatten Sie die Idee, mithilfe eines Klein-Lkw einen Totalschaden zu produzieren“, fasst Richter Erik Nauta zusammen. Zu diesem Zweck lieh man sich bei einem Möbelhaus einen Transporter aus und krachte damit bewusst in den Pkw. Die Polizei hat zusehen können, weil eben durch die Telefonbesprechung vorgewarnt.

Gratis Straftat?

„Mein Mandant wird sich heute schuldig bekennen, er bittet um Verständnis dafür. Aber er hat es aus Geldnot begangen“, sagt der Verteidiger des Porschefahrers. Dieser hält sich selbst eher kurz – aus Angst vor den anderen Tätern. Richter Nauta bohrt dennoch nach: „Was hat für Sie dabei rausgeschaut?“ – „Ich habe gar nix dafür bekommen.“ – „Das kann man glauben oder nicht. Aber mehrere große Straftaten macht man eher nicht gratis.“ – „Plus-minus 4000 Euro waren es …“, gesteht der Rumäne doch.

Für den Schöffensenat ein klarer Schuldspruch. Auch wenn unbescholten und geständig, setzt es für den 46-Jährigen zwei Jahre Gefängnis. Begründung des Richters: „Das war keine Gelegenheitstat, sondern professionelles Vorgehen.“