Nun gibt es erneuten Wirbel um den Bau des Leitspitals Liezen in der Gemeinde Stainach-Pürgg. Das Krankenhaus soll teilweise in einer Schutzzone gebaut werden, die um eine Kirche errichtet wurde, berichtet die „Kronen Zeitung“ in ihrer Sonntagsausgabe. Von der zuständigen Gemeinde Stainach-Pürgg hieß es dazu, es würden alle Einsprüche „ernst genommen und geprüft“.

Ausgemacht haben will den Missstand die Bürgerinitiative „Biss“, die gegen das Projekt ist. Im Flächenwidmungsplan sei um die Kirche herum eine Denkmalschutzzone festgelegt worden, die freizuhalten sei. Allerdings soll das Spital 23 Meter in diese Sichtzone hineinragen. Das zuständige Architekturbüro teilte mit, für eine seriöse Behandlung der Kritik sei es „im Projektstatus zu früh“. Auch beim Land gibt man sich betont gelassen. Derzeit gehe es darum, die im Bebauungsplan festgelegten Bebauungsgrenzen festzulegen. Eine Beeinträchtigung der Sichtzone könne überhaupt erst im Rahmen des Bauverfahrens festgestellt werden. Der beauftragte Raumplaner sehe hier aber kein unüberwindbares Problem, heißt es auf Nachfrage der Kleinen Zeitung.

Kages: „Alle Vorgaben berücksichtigt“

Zu Wort gemeldet hat sich dazu am Sonntag auch die Spitalsgesellschaft Kages. Technischer Direktor Thomas Hofer hält in einer Aussendung fest: „Bereits im Generalplanerverfahren wie auch in der strategischen Umweltprüfung wurden alle baukulturellen und raumplanerischen Vorgaben eingearbeitet. Das aktuelle Neubauprojekt berücksichtigt alle diese Vorgaben einerseits in der Höhenentwicklung der Baukörper bzw. in den Abstandsvorgaben zum historischen Ortsteil Niederhofen, insbesondere zum historischen Kirchenbauwerk.“

Auch die Gesundheitssprecher der beiden Koalitionspartner rückten aus, um das Projekt zu verteidigen. „Technisch werden alle Vorgaben erfüllt und wir haben kein Verständnis dafür, wenn Politiker die Gesundheit der Liezener Bevölkerung für Parteipolitik missbrauchen zu versuchen. Denn eines ist klar: Aus medizinischer Sicht ist die Errichtung eines zentralen Leitspitals für die Region alternativlos“, hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Klaus Zenz (SPÖ) und Matthias Pokorn (ÖVP).

Opposition bildet Front

Zuvor war am Sonntag Kritik von FPÖ, Neos und Grünen gekommen, die mit der KPÖ eine geschlossene Front gegen den Bau des Spitalsprojekts bilden. Die aktuellen Entwicklungen müssten „endlich zur Absage des von der Bevölkerung nicht gewollten Projekts führen“, sagte FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek in einer Aussendung. In dieselbe Kerbe schlug Neos-Klubobmann Niko Swatek: „Wie viel Steuergeld will die Landesregierung noch für ihr Prestigeprojekt verbrennen?“ Und Grünen-Kontrollsprecher Lambert Schönleitner meinte, das „Pleiten-, Pech- und Pannenprojekt der schwarz-roten Landesregierung hat in dieser Form ein Ablaufdatum“.

Das Leitspital Liezen mit 228 Betten wird nach aktuellen Schätzungen 334 Millionen Euro kosten und die Leistungen der bisherigen Häuser in Rottenmann, Schladming und Bad Aussee bündeln. Der Spatenstich soll im zweiten Halbjahr 2024 erfolgen, Baufertigstellung ist 2028 geplant.