Wenn die nordischen Kombiniererinnen und Kombinierer heute in der Ramsau ihren ersten von zwei Wettkämpfen absolvieren, gibt es keine Fragen zu klären, wenn es um die Favoriten geht. Daran hat auch der provisorische Sprungdurchgang, der zur Geltung kommt, sollte heute witterungsbedingt nicht gesprungen werden können, nichts geändert. Bei den Frauen zeigte die Norwegerin Gyda Westvold Hansen einmal mehr, dass der Sieg nur über sie führt. Bei den Herren musste sich Jarl Magnus Riiber nur dem Japaner Ryota Yamamoto, dem besten Skispringer der Saison, geschlagen geben.

Mit fast einer Minute Vorsprung würde Westvold Hansen in die zwei Runden gehen. Für die Athletinnen ist klar: Die Norwegerin ist, wenn sie ihre Normalform abruft, nicht zu bezwingen. Zur Verdeutlichung: Von elf Weltcupbewerben der nordischen Kombiniererinnen hat Westvold Hansen neun gewonnen und wurde einmal Zweite. „Vorne ist Gyda, dahinter die anderen“, formuliert es Frauen-Trainer Bernhard Aicher. Zu „den anderen“ gehört auch Lisa Hirner, die im provisorischen Wertungsdurchgang den drittbesten Sprung zeigte. Ganz will sich die Eisenerzerin aber nicht geschlagen geben. „Wir haben Gyda im Training auch schon scheitern gesehen“, sagt Hirner. Allerdings noch nie im Wettkampf. Nicht bei der WM in Oberstdorf 2021, auch nicht bei der Junioren-WM in Lahti 2021. Nur in Oberwiesenthal hatte sich Westvold Hansen 2020 der Deutschen Jenny Nowak beugen müssen. Hirner wurde damals Dritte. Was bleibt: Den historisch ersten Weltcupbewerb der Kombiniererinnen in der Ramsau 2020 hat Tara Geraghty-Moats für sich entschieden.

So unantastbar wie Westvold Hansen ist Riiber nicht. Aber: Als 25-Jähriger hat der Norweger 50 Einzelbewerbe im Weltcup gewonnen – mehr als jeder andere Kombinierer in der Geschichte des Sports. Die Österreicher haben sich aber gut präsentiert: Mit Mario Seidl (4.), Thomas Rettenegger (6.), Franz-Josef Rehrl (7.) und Stefan Rettenegger (9.) haben sich vier Österreicher im erweiterten Spitzenfeld präsentiert. Johannes Lamparter, Doppelweltmeister von Oberstdorf 2021, sucht auf der Schanze nach wie vor seine Form. Diese just auf der kleinen Schanze in der Ramsau zu finden, ist eine besondere Herausforderung, so sehr sich der erste Riiber-Verfolger der Vorsaison auf den Heimweltcup freut – er weiß: „Es gibt Schanzen, die mir mehr liegen und die ich lieber habe.“

Um 8.45 Uhr starten die Frauen mit dem Springen, gleich danach springen die Männer. Auf der anspruchsvollen Loipe geht es ab 13.15 Uhr zur Sache. Der Eintritt für Zuschauer ist beim Weltcup in der Ramsau frei.