Man möchte meinen, dass eine Veranstaltung ohne Zuschauer, Rahmenprogramm und Bewirtung für die Organisatoren eine Erleichterung bedeutet. Doch in Zeiten der Pandemie ticken die Uhren anders. So auch in Hinzenbach. „Das ganze Areal muss in Zonen eingeteilt werden, zwischen denen es keinen Kontakt geben darf. Der ORF hat einen anderen Standort als bisher, was zu einer völlig neuen Kabelverlegung geführt hat. Wesentlich mehr Container für Umkleiden und Equipment werden gebraucht und die Verpflegung ist ein komplexes Thema, weil es zwischen den einzelnen Zonen bei der Übergabe keinen Kontakt geben darf“, stöhnt OK-Chef Bernhard Zauner.

Einem spannenden Weltcup-Wochenende, das heute (13.30 Uhr, ORF 1 live) mit der ersten von drei Einzel-Konkurrenzen startet, steht nun aber nichts mehr im Weg. Aus heimischer Sicht trägt Marita „Sara“ Kramer alle Hoffnungen auf ihren Schultern. Die 19-Jährige reiste mit drei Siegen in den bisherigen vier Bewerben sowie der Führung im Gesamtweltcup an. Eine Rolle, die in der Vergangenheit eigentlich stets Daniela Iraschko-Stolz vorbehalten war. Zwar ist die Grande Dame der Skisprungszene als Achte des Gesamtweltcups derzeit zweitbeste Österreicherin, doch entsprechen die bisherigen Ergebnisse nicht dem wahren Können der Steirerin, die es bis dato in dieser Saison noch nicht aufs Podest geschafft hat.

Allerdings gab der zuletzt vierte Platz in Titisee-Neustadt der 37-Jährigen frischen Aufwind. „Die Ergebnisse stimmen mich grundsätzlich positiv, doch habe ich noch nicht das ultimative Konzept gefunden. Ich komme noch nicht wirklich über den Ski“, fachsimpelt Iraschko-Stolz, die gesteht: „Die Schanze in Hinzenbach liegt mir nicht wirklich. Aber das kann sich ja jetzt ändern.“

Und zwar wie? „Früher haben die Jungen von mir gelernt, jetzt lerne ich von Sara. Sie hat mir einen Geheimtipp gegeben.“ Welcher das wäre? „Sag ich nicht, weil dann wäre es ja kein Geheimtipp mehr“, lacht die Weltmeisterin 2011, die den Organisatoren ein großes Lob ausspricht: „All die Mühen sind nicht selbstverständlich. Denn normalerweise fallen Krisen zuerst immer die kleineren Sportarten zum Opfer.“