Als Timon-Pascal Kahofer bei seinem ersten Versuch bereits nach 129,5 Metern wieder aufsetzte und dabei nur knapp einen Sturz vermeiden konnte, war das Schicksal der „Adler“ im Teambewerb bei der Skiflug-WM in Planica besiegelt. Dem Debütanten für das schwache ÖSV-Abschneiden die alleinige Schuld in die Springerschuhe zu schieben, wäre aber definitiv falsch. Denn auch Gregor Schlierenzauer und Philipp Aschenwald blieben hinter ihrem Leistungsvermögen, einzig Michael Hayböck konnte erneut seine aktuelle Topform abrufen. Das war unterm Strich aber zu wenig und mit Platz sechs das schlechteste Ergebnis bei einer Skiflug-WM perfekt. Auf die Weltmeister aus Norwegen, die sich vor Deutschland und Polen durchsetzten, fehlten am Ende 305,6 Punkte – eine Welt.

Trotzdem darf man diesem Absturz nicht zu viel Bedeutung beimessen. Die Mannschaft von Cheftrainer Andreas Widhölzl hob stark ersatzgeschwächt in den Wettkampf ab: Stefan Kraft (Rückenprobleme) und Daniel Huber (Quarantäne) fehlten. Und bis auf Kahofer waren alle übrigen rot-weiß-roten Weitenjäger nach einer gerade erst überstandenen Corona-Infektion nach Slowenien gereist.

An was sich die ÖSV-Springer orientieren

Auch Österreichs nordischer Sportdirektor Mario Stecher relativiert das Ergebnis. „Natürlich waren wir heute mit dieser stark ersatzgeschwächten Mannschaft weit weg von der Spitze. Aber wir wissen auch, dass Hayböck Topflüge gezeigt hat, Aschenwalds Sprünge auf den kleineren Schanzen derzeit besser funktionieren und mit Huber unser aktuell erfolgreichster Springer gefehlt hat. Das sind die Dinge, an denen wir uns orientieren und die unser wahres Können widerspiegeln.“

Vermisst habe man natürlich auch Kraft, den am Donnerstag einmal mehr eine Blockade im Rücken ausgebremst hat. Stecher: „Dieses Problem wird ihn wohl noch etwas länger begleiten. Erfreulich ist, dass er klinisch absolut gesund ist. Er hat einen enorm überbelasteten Muskel, der jetzt behandelt wird.“ Ob Kraft nächstes Wochenende in Engelberg wieder in den Weltcup einsteigt, lässt der Steirer offen: „Es würde auf alle Fälle keinen Sinn machen, wenn die Entzündung dort gleich nach zwei Sprüngen wieder akut werden würde. Wichtiger ist, dass er bei der Tournee topfit ist.“

Trotz der vielen Tiefschläge, die das Team in der noch jungen Saison bereits einstecken musste, hadert Stecher nicht mit dem Schicksal. „Ich bin ein positiv denkender Mensch und sehe das Ganze als herausfordernde Aufgabe.“