Es war kein leichtes Jahr für Daniela Iraschko-Stolz - denn neben zwei Weltcupsiegen stand vor der WM in Seefeld noch ein schwerer Sturz und auch eine Lungenentzündung. Doch mit 35 Jahren erlebt die Steirerin offenbar die x-te Blüte: Iraschko-Stolz sicherte sich den Sieg beim Springen der Damen auf dem ehrwürdigen Holmenkollen. Und das noch in beeindruckender Manier: Sie siegte 14,7 Punkte vor der Deutschen Juliane Seyfarth und 15,7 vor deren Landsfrau Katharina Althaus. Erfreulich: Auch Chiara Hölzl kam als Sechste in die Top zehn, die Eva Pinkelnig als Elfte nur knapp verpasste.

Beeindruckend aber Iraschko-Stolz, die mit Sprüngen auf 120,0 und 121,0 Meter die Konkurrenz klar in den Schatten stellte und ihren dritten Saisonsieg feierte, den insgesamt 16. im Weltcup. Dabei war sie nach dem ersten Sprung gar nicht zufrieden, obwohl sie im Training gar nicht mit der Traditionsschanze zurechtgekommen war: "Ich hab' dann was Anderes probiert und riskiert, das hat sich ausgezahlt. Auch wenn die Haltungsnoten nicht überragend waren." Aber das musste an diesem Vormittag auch nicht sein, denn die Weiten reichten für den klaren Sieg.

Führung in Raw-Air-Wertung

Nicht einmal vom Sturz von Ramona Straub unmitelbar vor ihr ließ sich Iraschko-Stolz, die schon in Seefeld drei Medaillen gewonnen hatte, aus der Ruhe bringen, nützte den Aufwind auch im zweiten Sprung und setzte die Landung sicher in den Auslauf. Dann dauerte es ein wenig, bis sie realisierte, dass ihr der erste Sieg in Oslo gelungen war - erst nach einer Frage an die Betreuer jubelte sie dementsprechend. Angenehmer Nebeneffekt: Iraschko führt auch in der Gesamtwertung der "Raw-Air"-Serie, die für die Damen heuer ebenso fett dotiert ist. Schon am Montag geht es in Lillehammer weiter.

"Die Überraschung und die Freude kämpfen gerade", meinte Iraschko-Stolz im ersten TV-Interview, "speziell der zweite Sprung war toll, das Risiko ist belohnt worden. Aber ich habe unten nicht gewusst, ob es gereicht hat. Umso größer ist die Freude, ich muss allen danken. Denn wir haben viel probiert, weil es im Training nicht gegangen ist." Der Sieg am Holmenkollen sei durchaus etwas Besonderes: "Ich habe hier schon viele tolle Momente erlebt, nur der Sieg hat mir noch gefehlt."

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