Eine atypische Lungenentzündung hat Sie drei Wochen ans Bett gefesselt und Sie konnten erst letzte Woche in Eisenerz ins Training einsteigen. Wie geht es Ihnen jetzt?
DANIELA IRASCHKO-STOLZ: Ich habe das Gefühl, mir läuft die Zeit davon. Ich hatte die ganze Saison über immer wieder Probleme und musste mich mehrmals zurückkämpfen. Im Moment spüre ich, dass ich noch ziemlich kraftlos bin und mir der Punch in den Beinen fehlt.

Können Sie sich da überhaupt auf die Heim-WM freuen?
Natürlich ist die Vorfreude da. Wie gesagt, meine Fitness ist noch nicht perfekt, aber Skispringen ist jetzt nicht so anstrengend wie eine nordische Kombination. Aber man muss trotzdem spritzig sein und man muss sich spüren. Ich probiere es zwar, fühle mich aber dennoch ein bisschen leer.

Die Schanze in Seefeld kennen Sie auswendig. Eine Hilfe?
Ich habe hier schon sehr oft in meiner Karriere trainiert, kenne die Tücken der Schanze und weiß, worauf es ankommt. Aber sobald ich mich mehr bewege, spüre ich, dass ich noch schwach bin. Deshalb werde ich versuchen, mein Programm so unaufwendig wie möglich zu gestalten.

Heute feiert der Teambewerb seine WM-Premiere. Österreichs Mannschaft war heuer bei allen Weltcup-Konkurrenzen auf dem Podest. Wie hoch schätzen Sie die Chancen auf eine Medaille ein?
Es ist genial, dass wir nun endlich diesen Bewerb haben. Da muss man auch dem ÖSV, Seefeld und allen Verantwortlichen einmal Danke sagen. Es wertet das Damen-Skispringen auf. Und die Chancen auf eine Medaille sind definitiv da.

Trauen Sie sich in Ihrer Verfassung auch im Einzel einen Podestplatz zu?
Ich bin in Seefeld immer gut gesprungen. Aber ich erwarte mir jetzt auch keine Wunderdinge.

Sie hüsteln noch – ist Ihre Krankheit überhaupt bereits völlig ausgestanden?
Ja, aber ich habe bereits die ganze Saison Probleme. Die Erfolge waren zwar tadellos, aber es war von Anfang an ein Kampf. In Lillehammer der Sturz, darauf hatte ich wegen der Schmerzen einen Monat Schwierigkeiten beim Schlafen und ich bekomme durch ein Nasenloch noch immer keine Luft. Deshalb bin ich im Hals ausgetrocknet. In Japan war ich auch leicht krank, in Rasnov hatte ich Knieprobleme und dann kam die Lungenentzündung auch noch dazu. Genießen konnte ich diese Saison definitiv noch nicht, aber vielleicht kann ich das jetzt in Seefeld nachholen.

Haben Sie Gewicht verloren?
Meine Eltern haben mich schon wieder etwas aufgepäppelt, aber während der Krankheit hatte ich so wenige Kilo wie noch nie. Daher fehlt mir auch die Substanz. Für nächstes Jahr werde ich in der Ernährung und im Training einiges ändern.

Das heißt, Sie machen weiter?
Das überlege ich noch. Aber mit so einer Saison will ich eigentlich nicht aufhören.