In den vergangenen zwei Wochen hat Sie mein geschätzter Kollege Michael S. mit seinen Briefen von der Ski-WM in Åre in die Welt Schwedens entführt und löste mit seinen detaillierten Beschreibungen der kulinarischen Verführungen wohl bei so manchem Leser einen Heißhunger auf Süßes aus. Nicht so bei mir.

Nicht, dass Sie jetzt glauben, ich sei kein Süßer, doch unterziehe ich mich derzeit einer selbstauferlegten Kur: keine Gluten, keine Milchprodukte. Das heißt Tee statt Milchkaffee, Gemüse statt Cordon bleu, Reiswaffeln statt Cremeschnitten. Man könnte jetzt sagen, dass ich also aufgehört habe zu leben. Doch überraschenderweise fällt mir der Verzicht gar nicht schwer. Wohl auch, weil ich mich bereits viel wohler fühle.

Natürlich muss ich gestehen, dass mir das strikte Nein nicht immer leichtfällt. Zum Beispiel hier im Pressezentrum in Seefeld, wo täglich als kleine Aufmerksamkeit Süßigkeiten mit den lockenden Worten „Komm, iss mich!“ verteilt werden. Doch wahrscheinlich höre nur ich diesen Satz. Halluziniere ich schon?

Weit schlimmer ist aber etwas anderes: Wussten Sie, dass „keine Gluten“ übersetzt auch „kein Bier“ bedeutet? Zumindest, wenn man vom verzichtbaren glutenfreien Bier absieht. Als Kollege U. aus S., mit dem ich hier ein Apartment teile, von dieser niederschmetternden Tatsache erfuhr, meinte er, dass ich unter diesen Voraussetzungen erst gar nicht zur WM fahren brauche. Ich nehme diesen provokanten Kommentar als weltmeisterliche Herausforderung an und werde mich da jetzt durchbeißen. Drücken Sie mir die Daumen!

Pfiat Gott, bis morgen!