Heute starten Österreichs Skispringer zu neuen Höhenflügen. Diese warten mit einem besonderen Schmankerl für Aktive und Fans auf: der nordischen Heim-WM in Seefeld und Innsbruck. Ein Austausch des Trainerstabes kurz vor einem so wichtigen Höhepunkt, wie beim ÖSV im Frühjahr passiert, birgt Chancen und Risiken zugleich. Mit Andreas Felder wurde aber ein Verantwortlicher gefunden, der sich vor schweren Aufgaben nicht scheut und den Skisprungsport in vielen Facetten erlebt hat.

Die ÖSV-Adler haben in der letzten Phase der Saisonvorbereitung ein straffes Programm absolviert: Vom Windkanal in Wien ging es zum noch geeigneteren Trainingszentrum für Wingsuitsportler nach Stockholm und von dort nach Falun, um die ersten Schneesprünge zu absolvieren. Diese Vorgangsweise bedeutet einen absoluten Paradigmenwechsel. In den letzten beiden Jahrzehnten war man versucht, Stress und Belastung in den Wochen vor dem Weltcupauftakt zu reduzieren. Regeneration, auch in südlichen Gefilden, stand im Fokus. Schneesprünge kamen komplett aus der Mode, weil nur wenige Schanzen im hohen Norden entsprechende weiße Pracht bieten konnten. Die Bedingungen für ein gelungenes Training waren meist bescheiden: Zu viele Teams drängten sich bei stetig wechselndem Wetter auf zu kleinen Schanzen. Kein Wunder, dass zahlreiche Nationen, unter anderem Deutschland, das damalige Erfolgsrezept kopierten.

Doch auch die beste Methode verliert, zu lange und ohne zu reflektieren angewendet, an Wirkung. Seit Felder am Ruder ist, sehe ich beim ÖSV-Team echte Abwechslung. Auch wenn er teilweise auf Trainingsinhalte setzt, die ich noch aus meiner Zeit als Aktiver kenne, gehe ich davon aus, dass er sie den modernen Ansprüchen des Skisprungsportes anpasst. Mit Florian Schabereiter und Florian Liegl hat er zudem zwei Vertreter einer jüngeren Trainergeneration an seiner Seite. Ich bin gespannt, ob diese Kombination funktionieren wird, zu hoffen wäre es auf jeden Fall.