Zweimal Vikersund und zweimal Planica – im Skisprung-Weltcup stehen bei den Herren in dieser Saison noch vier Einzel-Konkurrenzen auf dem Programm, allesamt gehen auf Skiflug-Bakken über die Bühne. Das könnte dem regierenden Weltmeister und Rekordhalter Stefan Kraft bei seiner Jagd nach Titeln und Bestmarken gleich mehrfach in die Karten spielen. Bereits heute (16 Uhr, ORF 1 live) hat der Salzburger ersten Matchball im Gesamtweltcup. 303 Punkte beträgt sein Vorsprung auf Ryoyu Kobayshi. Kann Kraft den Punkteabstand zum Japaner halten, hätte er bereits vorzeitig seinen dritten Gesamtsieg nach 2016/17 und 2019/20 in der Tasche.

Vielleicht gelingt dem Pongauer das sogar mit seinem 13. Saisonsieg. Rein rechnerisch ist es sogar noch möglich, dass der rot-weiß-rote Super-Adler die Bestmarke von Peter Prevc überflügelt. Der Slowene sprang in der Saison 2015/16 zu 15 Siegen innerhalb einer Saison. Sollte Kraft sogar noch alle vier ausstehenden Wettkämpfe gewinnen, würde er in der ewigen Bestenliste mit 46 Siegen auch mit dem zweitplatzierten Matti Nykänen gleichziehen. Dann hätte der 1,70 Meter kleine „Schanzen-Floh“ nur noch Landsmann Gregor Schlierenzauer (53) vor sich liegen.

Raw Air, Skiflug-Weltcup und Preisgeld-Wertung

So ganz nebenbei geht es heute und morgen in Vikersund auch noch um die Entscheidung in der Raw-Air-Wertung. Da hat Kraft derzeit 48,8 Punkte Guthaben auf den Slowenen Peter Prevc und könnte seinen dritten Gesamtsieg nach 2017 und 2022 sowie eine Prämie über 40.000 Euro fixieren. Ebenfalls ausgeflogen wird noch der Sieg im Skiflug-Weltcup. Den könnte Kraft zum vierten Mal nach 2016/17, 2019/20 und 2022/23 für sich entscheiden. Und: Das für Kraft persönlich bestimmt nicht unwesentliche Rennen in der Preisgeld-Wertung ist auch noch offen. Derzeit führt Kobayashi noch mit 335.000 Euro vor dem Salzburger (305.000).

Unterm Strich also noch einige große Herausforderungen, die auf Kraft in den kommenden neun Tagen warten. Und sie scheinen nicht unlösbar. Immerhin ist der 30-Jährige der geborene Flieger, krönte sich erst im Jänner am Kulm zum Champion und hält auch die weltweite Bestmarke, die er 2017 in Vikersund mit sagenhaften 253,5 Metern in den norwegischen Schnee setzte. Vor den Tagen der Wahrheit hält Kraft den „Skisprung-Ball“ gewohnt flach: „Jetzt freue ich mich erst einmal auf Vikersund und hoffe, dass ich dort stabil fliegen kann.“

Pinkelnig will den „200er“

Doch nicht nur die Männer, auch die Frauen heben heute (9.50 Uhr, ORF 1 live) in der 2500-Seelen-Gemeinde im Süden Norwegens ab. Und das zum ersten Mal im Rahmen eines Weltcups. 18 Athletinnen erhielten von der FIS eine Starterlaubnis – da Sara Marita Kramer auf ein Antreten verzichtet, nehmen mit Eva Pinkelnig, Jacqueline Seifriedsberger und Lisa Eder nur drei Österreicherinnen am Zitterbalken Platz. Die Gesamtweltcup-Zweite Pinkelnig hat sich ein besonderes Ziel gesetzt: „Schauen wir, dass wir in Vikersund den 200er holen, dann wäre das Saisonziel auch erreicht.“ Die Bestmarke der Vorarlbergerin liegt bei 191 Metern.