In Ebene Reichenau standen am Sonntag zu Mittag sprichwörtlich die Uhren still. Keiner der knapp über 1700 Einwohner war auf der Straße zu sehen, der Ort wirkte wie ausgestorben. Nur vereinzelt waren Autos zu bemerken, die wohl den Heimweg von der angrenzenden Turracher Höhe bestritten. Nach dem doch überraschenden ersten Platz im ersten Durchgang des WM-Slaloms für das heimische Slalom-Ass Adrian Pertl vermochte nicht einmal die Frühlingssonne die Menschen von den Bildschirmen wegzubringen. Großer Wermutstropfen für den kleinen Ort war das coronabedingte Fehlen einer WM-Partie. Weder die Mitglieder von Pertls Schiklub WSV Reichenau Turracher Höhe, noch sein Fanklub konnten gemeinsam für den 24-jährigen die Daumen drücken.

Im engsten Kreis fieberten Vater Egon, Mutter Annemarie und die Großeltern mit dem späteren Vizeweltmeister mit. Relativ gelassen wirkte Egon Pertl noch knapp vor dem entscheidenden zweiten Durchgang: „Er weiß schon, was zu tun ist. Selbst wenn es keine Top-Platzierung wird, geht die Welt nicht unter. Er soll einfach mit Spaß ins Rennen gehen.“