Das Wetter und eine WM – das ist immer ein Kriterium. Wenn ich ehrlich bin, dann kann es nur das Wetter sein, das bei dieser Weltmeisterschaft Überraschungssieger ermöglicht. Ansonsten bin ich davon überzeugt, dass es eine WM der Favoriten wird, und das auch am vierten Tag, der ja eben wegen des Wetters irgendwie doch der erste Tag ist. Und das heißt: Im Super-G der Damen siegt Lara Gut-Behrami. Und bei den Herren muss es eine Goldene für Österreich geben. Dafür sprechen die letzten Ergebnisse, dafür spricht die Form der Beteiligten.

Das Wetter war es ja auch, das die Premiere verhindert hat; erstmals hätten die Herren auf einer Piste fahren müssen, die sie noch nie befahren haben. Jetzt aber durfte man wenigstens den Hang besichtigen. Zum großen Problem sollte das nicht werden. Mich erinnert es ja an den berühmten Super-G am Patscherkofel: Da sind wir 1999 auch nur im Tiefschnee am Tag vor dem Rennen über die Piste. Geworden ist es dann der historische Neunfachsieg, bei dem ich auch auf dem Podest mit dabei war. Mir hat das immer getaugt: neue Strecke, neue Herausforderung. Und auch an Verschiebungen ist man als Skifahrer ja gewöhnt. Das darf einen nicht aus der Ruhe bringen.

Aber klar ist auch: Die Karten sind neu gemischt, die Arrivierten haben nur den Vorteil der Routine, nicht des Kennens der Strecke. Ein Vorteil, der für alle gilt: Es gibt keine Vorurteile, keine schlechten Erfahrungen, die zweifeln lassen, aber auch keine guten Ergebnisse aus der Historie, die beflügeln könnten. Spannend ist das mit Sicherheit.
Und trotz aller Fragezeichen durch das Wetter und damit zur Piste bleibe ich dabei: Für den ÖSV sollte es heute Gold geben. Mit einem kleinen Fragezeichen – die Chance auf eine Überraschung, die es immer gibt. Da hätte ich einen Tipp: Marco Odermatt. Für den jungen Schweizer kann diese WM zum Triumphzug werden. Auch und schon im Super-G.