Ein Slalom-Quintett mit Marcel Hirscher an der Spitze soll am Sonntag in Aare verhindern, dass Österreich zum sechsten Mal in der Geschichte ohne Goldmedaille von einer Alpinski-WM abreist. Das schlimmste Szenario für die Alpenrepublik trat auch bereits 1931 in Mürren (0/2/1), 1937 in Chamonix (0/1/0), 1966 in Portillo (0/1/2), 1985 in Bormio (0/4/1) und 1987 in Crans Montana (0/3/1) ein.

Die Vorzeichen vor der Schweden-WM ließen Österreichs Team voll Zuversicht in den Hohen Norden reisen. Auf Damenseite gab es im Weltcup 15 Podestplätze, darunter dank Nicole Schmidhofer (3), Ramona Siebenhofer (2) und Stephanie Venier (1) sechs Siege, fünf in der Abfahrt und einen im Super-G. Als die Speed-Rennen medaillenlos vergangen waren, war es realistischerweise mit der Gold-Chance vorbei.

Auch für eine Medaille war man in den Einzelrennen nur noch Außenseiter. Seit Samstag ist es Gewissheit, erstmal seit 1982 in Schladming prangt die große Null unter der Damen-Bilanz. Drei vierte Plätze durch Stephanie Venier (Abfahrt), Ramona Siebenhofer (Kombination) und Katharina Liensberger (Slalom) sind die bittere Wahrheit in den Einzelrennen. Team-Silber durch Mithilfe von Liensberger, Katharina Truppe und Franziska Gritsch darf freilich nicht vergessen werden.

Die Herren eroberten im Weltcup in diesem Winter 25 ÖSV-Podestplätze. Es waren 15 Siege darunter, zehn von Hirscher, je zwei von Marco Schwarz und Max Franz, der verletzungsbedingt nicht zur WM reisen konnte, und einer durch Vincent Kriechmayr. Zumindest einmal wurde in jeder Disziplin gewonnen.

Den Glanz des Goldes vermisst auch Sportdirektor Hans Pum. "Wir haben bis jetzt noch nicht die Goldene, die uns weit nach vorne katapultiert. Natürlich glänzen die Goldenen ganz anders, die gefallen mir auch alle viel besser. Man muss aber auch die Leistungen der anderen Athletinnen und Athleten anerkennen", sagte er. Dass alles zusammenspielt, dass eine Lindsey Vonn und ein Aksel Lund Svindal Geschichte schreiben und in ihren letzten Rennen eine Medaille gewinnen, sei ihnen zu vergönnen.

Und wenn das ersehnte Gold auch am Sonntag für Österreich ausbleibt? "Das kann auch passieren, da geht die Welt auch nicht unter. Im Endeffekt sieht man, dass es nicht so leicht ist, dass es nicht selbstverständlich ist, dass man so viel gewinnt, weil alle da Gas geben und um Medaillen fahren. Das ist einmal so", meinte Pum.

Am Tag X passt nicht alles

Jeder gebe das Beste und man habe in der Vorbereitung alles gemacht, was möglich sei, dass vom Umfeld her alles passe. "Aber dass du am Tag X deine Leistung abrufst und dass alles zusammenpasst, da braucht es alles. Da müssen die Bedingungen passen, da muss das Licht passen, da darf nicht die Wolke reinziehen, wie es halt da mit eine Rolle gespielt hat, was man aber vor dem Fernseher nicht sieht."