"Da bekomme ich gleich eine Gänsehaut!" Herren-Cheftrainer Marko Pfeifer war in Wengen voll Vorfreude, als es gegen 16.30 Uhr am Donnerstag offiziell wurde: Schladming erlebt einen Tag nach dem Nachtslalom, dem "Nightrace" am 24. Jänner, eine Weltpremiere. Die Steiermark springt als Veranstalter für Garmisch-Partenkirchen in die Bresche und übernimmt den dort für das folgende Wochenende abgesagten Riesentorlauf. Das aber nicht irgendwie, sondern ganz "Schladming-like" ebenfalls in der Nacht. Und das heißt: Erstmals werden die Herren im Weltcup einen ganzen Riesentorlauf unter Flutlicht fahren – zur besten Sendezeit. Am 25. Jänner um 17.45 bzw. 20.45 Uhr soll nicht nur der Zielhang der Planai hell erleuchten.

Meinung

"Das ist richtig, richtig mega, supergut für den Skisport", jubelte Pfeifer, "ein Riesentorlauf bei Nacht, noch dazu in Schladming, das ist für jeden Österreicher ein absolutes Highlight. Ich hoffe, dass wir auch da annähernd so viele Zuschauer wie beim Slalom schaffen", hofft der Kärntner. Passender Hinweis: Der Ticketvorverkauf startet ab sofort auf www.nightrace.at, auch für den Nachtslalom sind noch Karten vorhanden.

Was es (noch) nicht geben wird: Eine Nacht-Abfahrt, als Ersatz für jene (am Tag),  die ebenfalls am Wochenende in Garmisch gefahren werden sollte und die in dieser Saison nicht mehr nachgetragen wird. Aber es gibt trotzdem Rennen: Denn mittlerweile ist auch fix, dass die beiden abgesagten Super-G von Lake Louise und Gröden am 28. und 29. Jänner in Cortina d'Ampezzo gefahren werden.

Riesige Freude in Schladming

"Die Freude ist riesig", sagt WSV-Schladming-Obmann Hansjörg Stocker und Planai-Chef Georg Bliem ergänzt: "Ein großer Wunsch geht in Erfüllung. Wir haben schon über Jahre von einem Riesentorlauf bei Nacht auf der Planai geträumt." Als das Thema bei der OK-Sitzung für den Nachtslalom am Mittwochabend auf den Tisch kam, habe sofort große Begeisterung geherrscht: "Unsere Mitarbeiter sind ja zum Großteil ehrenamtlich, jeder hat sich gleich um einen weiteren Urlaubstag gekümmert", erzählt Stocker. 

Auch am Planai-Zielhang hat die Arbeit für das zweite Rennen schon begonnen: "Jetzt zählt jede Minute", sagt Rennleiter Manfred Steiner. Schnee ist trotz der hohen Temperaturen ausreichend vorhanden. "Wir könnten sogar eine Abfahrt durchführen", sagt er mit Augenzwinkern. Hinter der Beleuchtung steht noch ein Fragezeichen, startet der Riesentorlauf doch rund 200 Meter weiter oben als der Slalom, die Flutlichtanlage wird um 350 Meter erweitert. "Dafür brauchen wir zehn zusätzliche Masten mit jeweils zwölf Scheinwerfern. Die Firma, die unsere Anlage betreut, hat aber eine mobile Anlage, die sie uns zur Verfügung stellt", sagt Bliem.

Weil man für den Riesentorlauf die gesamte Breite des Zielhangs für die Rennpiste braucht, wird der Zuschauerbereich mit den Schneetreppen links entlang des Hanges nach dem Nachtslalom dem Erdboden gleichgemacht. Alles in allem ist die Premiere in dieser kurzen Zeit also eine Herausforderung. Aber eine, die machbar ist, betont der Planai-Chef: "Wir haben viel Routine und ein lässiges, flexibles Team. Letztes Jahr hatten wir beim Damenrennen nur fünf Tage, jetzt haben wir ja sogar zehn Tage Zeit."

ORF testet schon die WM-Glasfaserkabel

Fieberhaft arbeitet man auch beim ORF an der Umsetzung des Nachtrennens. Zunächst wird geprüft, ob die zur WM 2013 verlegten Glasfaserkabel nach wie vor funktionstüchtig sind. "Aber die EBU (die Vereinigung der europäischen Öffentlich-Rechtlichen) hat sofort zugesagt und den Weg freigemacht", sagt Robert Waleczka, beim ORF für die Produktion zuständig. Klar sei aber auch, dass das Rennen eine Herausforderung sei, schließlich warten im Jänner die Rennen der Damen in St. Anton, dann Kitzbühel und der Nachtslalom, dann auch noch das Skifliegen am Kulm: "Das bringt alle Kapazitäten an ihre Grenzen." Allerdings sei die Chance, in Österreich im Hauptabendprogramm eine Weltpremiere im Weltcup zu produzieren und zu senden, durchaus auch für den ORF reizvoll. Oder, wie Waleczka sagt: "Das ist richtig geil – wir arbeiten fieberhaft daran, sie umsetzen zu können."