An und für sich sind Skifahrer und auch Skimarken sehr sensibel, wenn es um Wechsel geht. Und "Transfers" sind meist im Frühjahr Thema. Es gibt Ausnahmen – und die Slalom-Saison der Herren beginnt dahingehend am Sonntag in Val d'Isère mit einem Paukenschlag: Denn Michael Matt wechselte in der Woche vor seinem Start in den Winter das Material und wird künftig mit Augment-Ski an den Start gehen. Diese Marke wurde in diesem Sommer von Marcel Hirschers Van Deer/Red Bull-Ski übernommen. Beide Ski werden in Mittersill produziert.

Kleiner Exkurs: Ja, da war doch was. Michael Matt hatte im Frühjahr die Skimarke gewechselt, war nach dem Auslaufen des Vertrages mit Rossignol zu Völkl gegangen. Doch da fand man über den Sommer  - der bei Familie Matt zudem vom Verlust des Vaters Hubert geprägt war, der bei einem Unfall bei Bauarbeiten daheim ums Leben kam - keinen Weg, wie Matt seine PS auf Schnee bringt. Und so einigte man sich, zur Erleichterung Matts, auf eine Auflösung des Vertrages.

Matt, der in diesem Winter Teil des Gold-Teams in Peking war, ohne im Einsatz gewesen zu sein, will, so teilte Augment in einer Aussendung mit, mit dem neuen Ski wieder zurück aufs Slalom-Podest kommen. Dort war er etwa 2018 bei den Spielen in Pyeongchang, wo der Bruder von Olympiasieger Mario Matt Bronze im Slalom gewonnen hatte. Zudem hat der 29-Jährige acht Podestplätze im Weltcup herausgefahren, in Kranjska Gora feierte er vor mittlerweile fünf Jahren seinen bisher einzigen Sieg.

"Ich habe das Material von Augment in den vergangenen Tagen intensiv getestet und mich auf dem individuell gefertigten Ski sofort wohlgefühlt", "das Augment-Team hat vom ersten Tag voll mitgezogen, um mir das bestmögliche Material zur Verfügung zu stellen." Die Salzburger Skifirma meinte in der Aussendung, dass ein solcher Wechsel nur durch "die enorme Flexibilität und Reaktionsfähigkeit innerhalb des Teams" möglich sei. So habe man in kürzester Zeit ein auf den Läufer abgestimmtes Setup schaffen können.

Bisher war Matt auf der französischen Skimarke Rossignol unterwegs. "Seine Entscheidung, auf unsere Ski zu vertrauen, freut uns sehr", betonte Geschäftsführer Toni Giger. Kein Wunder: Mit Matt verfügt die Firma nun auch über einen Topläufer im österreichischen Slalomteam – in der Abfahrtsmannschaft hatte man im Sommer u. a. Max Franz unter Vertrag genommen, der nach dem schweren Sturz in der Vorbereitung aber lange Zeit ausfällt. Giger: "Wir werden ihn mit unserem Knowhow bestmöglich unterstützen, damit er seine Ziele erreichen kann."