Es war das letzte Rennen auf österreichischem Boden als Präsident des ÖSV: Peter Schröcksnadel fieberte im Ziel mit und hätte wohl gerne die Super-G-Kristallkugel von Vincent Kriechmayr gefeiert. Diese Entscheidung wurde aber vertagt, denn der Oberösterreicher wurde "nur" Dritter, Marco Odermatt siegte und machte Boden gut. 81 Hundertstelsekunden fehlten dem Doppel-Weltmeister auf den Sieger. "Die acht Zehntel finde ich sofort", meinte ein gelassener Kriechmayr. "Marco ist der verdiente Sieger. Und auch Matthieu Bailet hat eine Wahnsinnsleistung gezeigt. Ich habe mir schon gedacht, dass er noch reinfahren könnte."

Wäre der Franzose nicht auf Rang zwei gefahren, hätte Kriechmayr bereits in Saalbach die erste österreichische Super-G-Kristallkugel seit Hannes Reichelt 2008 fixiert. So muss das Weltcupfinale in Lenzerheide (18. März) entscheiden. Kriechmayrs Vorsprung auf Odermatt: 83 Punkte. Der Schweizer muss also gewinnen und der Österreicher darf maximal 15. werden." Für die Zuschauer "wird es ein großes Finale", sagt der 23-Jährige. "Aber meine Karten stehen schlecht. Der Rückstand ist groß, Vinc muss nur ins Ziel fahren. Und ich muss auch perfekt fahren, sonst reicht es sowieso nicht."

Im Gesamtweltcup hat der Schweizer aber viel Boden auf Alexis Pinturault gut gemacht. Der Franzose erreichte in Saalbach nur Rang 15 und holte damit lediglich 16 Punkte, während Odermatt 100 Zähler einstreifte. Der Vorsprung Pinturaults auf Odermatt vor den Technikbewerben in Kanjska Gora sowie dem Weltcupfinale: 81 Zähler.

Die Enttäuschung hielt sich beim fairen Sportsmann Kriechmayr ob der verpassten Fixierung des Super-G-Weltcups in Grenzen. "Mit dem dritten Platz bin ich zufrieden, da brauche ich mich nicht zu verstecken. Und es macht einen Athleten ja besser, wenn man von der Konkurrenz was lernt", richtet er anerkennende Worte an Odermatt und Bailet. "Ich werde mich jetzt ein paar Tage erholen und dann Vollgas geben."