Es war alles bereit für das Finale beim alpinen Damen-Riesentorlauf am Semmering. Alle Läuferinnen befanden sich im Startbereich, als ein ungebetener Gast begonnen hat, sich entscheidend einzumischen - ein Sturm. Böen von über 100 km/h zogen über den Zauberberg, zerstörten die Werbebanner entlang der Piste und den kompletten Zielraum. Der Wind ließ Eisenteile durch die Luft wirbeln, schleuderte Holzteile von einem angrenzenden Haus Richtung Ziel. Den Verantwortlichen blieb nichts anderes übrig, als das Rennen abzubrechen und den Zielraum zu evakuieren.

"Die Airfences sind durch die Luft geflogen, die Metallzäune wurden umgeworfen, mit den großen Transparenten spielte der Sturm wie mit einem Blatt Papier. Wir haben gemeinsam mit ÖSV-Eventmarketingchef Rupert Steger entschieden, den Zielraum zu evakuieren, wurden dabei von der Alpin-Polizei tatkräftig unterstützt. Das war keine Minute zu früh", berichtet Gunter Walcher, der Chef von "Walcher Security", dessen Firma für die Sicherheit bei den ÖSV-Rennen verantwortlich ist. Und der Feldkirchner ist über eine Sache besonders froh: "Zum Glück durften heuer keine Zuschauer am Zauberberg dabei sein. Ich will mir nicht ausmalen, was da hätte passieren können, wenn fast 10.000 Fans im Ziel und entlang der Piste gestanden wären."

Da der Sturm noch bis spät in die Nacht anhalten sollte, wurde das Zielgelände komplett gesperrt. „Wir haben mit unseren Leuten einen Ring um das Gelände gezogen, damit es niemand betreten kann“, sagte Walcher, der davon ausgeht, dass am Dienstag in den frühen Morgenstunden der Wind schwächer wird. „In diesem Fall würden ab 5 Uhr Früh 200 Personen alles dafür tun, dass es einen Nachtslalom geben kann“, erzählt Walcher..

Petra Vlhova lag in Führung

Zum Sportlichen: Nach dem ersten Lauf, der vom Wind noch nicht beeinflusst war, führte Petra Vlhova mit 0,22 Sekunden Vorsprung auf Marta Bassino (ITA)  und Michelle Gisin (SUI/+0,35). Beste ÖSV-Damen, mit fast zwei Sekunden Rückstand, war Katharina Liensberger als 14. Nicht wenige Damen hofften auf ein Finale am Dienstag, da der 1. Slalom-Durchgang erst um 15.15 Uhr angesetzt ist. Doch dem erteilte FIS-Damen-Renndirektor Peter Gerdol eine Absage: "Wir fahren sicher nicht am Dienstag und auch nicht am Mittwoch. Unsere ganze Aufmerksamkeit gilt dem Slalom." Ob und wann der RTL nachgetragen wird, steht noch nicht fest.

Den Torlauf müssen alle Läuferinnen ohne ein zusätzliches Training im Flaggenwald absolvieren. "Einige unsere Damen wollten Slalom trainieren, doch auch das verhinderte der Wind", berichtet ÖSV-Pressedame Manuela Riegler. Erwartet wird im Flaggenwald wieder ein Duell zwischen Vlohva und Mikaela Shiffrin. Außenseiterchancen haben Liensberger, Wendy Holdener und Katharina Truppe.