Im Team des Österreichischen Skiverbands ist der erste Coronavirus-Fall aufgetreten. Betroffen ist ein Abfahrer der zweiten Weltcup-Abfahrtsgruppe, wie ÖSV-Sportdirektor Toni Giger bestätigte.

Der Skiläufer hätte demnach am Sonntag zum Training am Kaunertaler Gletscher anreisen sollen, er werde nun zu Hause bleiben. Überprüft werde nunmehr, mit wem der Abfahrer im ÖSV-Team Kontakt hatte. Der Rennläufer dürfte sich dem Bericht zufolge in einem privaten Trainingszentrum angesteckt haben, dies werde jetzt genau nachverfolgt.

Der Test entstand wie derzeit üblich noch vor der Abreise des Abfahrers mit Weltcuperfahrung zum ersten Schneekurs in Tirol. "Er hätte selbst nicht gedacht, dass er erkrankt ist. Unser System greift also", sagte Giger. Gruppenmitglieder, mit denen der betroffene Sportler Kontakt gehabt hatte, würde man vorsichtshalber auch nicht gleich zum Kurs anreisen lassen. Selbst bei einem negativen Test.

Angesteckt haben könnte sich der Athlet in einem privaten Trainingszentrum. Vom Portal oe24.at wurde das Therapie- und Trainingszentrum des ehemaligen Hirscher-Fitmachers Gernot Schweizer genannt. "Ich habe meine Praxis mit sofortiger Wirkung geschlossen. Aus moralischen Gründen. Um mich und meine Mitarbeiter zu schützen. Ich lasse jetzt alle Mitarbeiter testen", zitierte oe24 Schweizer. Auch das Gesundheitsamt sei eingeschalten worden.

Routinetest

Für Giger ist der Fall ein Beleg für die Effizienz des ÖSV-Sicherheitskonzeptes, unter dem die Sportler seit einigen Wochen auf diversen Gletschern trainieren. "Wir testen jeden Aktiven vor dem ersten Trainingskurs. In diesem Fall hat sich das bewährt. Es waren nahezu keine Symptome da, trotzdem haben unsere zu Hause vorgenommenen Routinetests verhindert, dass ein erkrankter Athlet auf einen Schneekurs fährt und dort Covid-19 streut und es von dort weitergegeben wird. Es hat sich bewährt, dass wir von Anbeginn sehr vorsichtig waren", sagte Giger.

Personenbezogene Daten würden natürlich nicht weitergeben werden. "Wir werden genau recherchieren, zu wem er Kontakt hatte. Betroffene
Teamkollegen dürfen ebenfalls nicht zum Schneetraining anreisen." Der ÖSV trainiert derzeit im Kaunertal und in Sölden. Giger: "Wir gehen weiterhin sehr vorsichtig mit der Sache um."

Großer Aufwand

Der Aufwand dafür ist groß, umfasst der Tross doch über 200 Personen. Man hat im ÖSV mit einem Kleingruppenkonzept reagiert, in denen die Kontakte auf ein Minimum gehalten werden. "Damit verhindern wir, dass bei einem positiven Fall das ganze Training gesperrt werden muss." Erst wenn der medizinische Leiter Dr. Wolfgang Schobersberger sein Okay  gebe, dürften betroffene Athleten wieder anreisen.

Wirklich überrascht hat Giger der positive Corona-Fall nicht. "Wir haben knapp tausend Leute und testen seit fast einem Monat. Rein statistisch musste man also fast damit rechnen." Man werde selbst mit dem  aktuellen System positive Fälle nicht vermeiden können. "Wir können aber durch verantwortungsvolles Vorgehen die Möglichkeit zu weiteren Ansteckungen möglichst klein halten."

Gute Situation

Grundsätzlich sei der Skisport aber ohnehin in einer günstigen Situation, so Giger. "Wir sind im Freien und direkte Kontakte zwischen Aktiven, Trainern und Servicepersonal sind nicht unbedingt notwendig."

Die Unsicherheiten bezüglich der kommenden Weltcup-Saison samt WM in Cortina d'Ampezzo dürfen laut Giger beim aktuellen Sommertraining keine Rolle spielen. "Wir haben ohnehin etwas aufzuholen, weil unsere Alpinsaison nicht so war, wie wir uns das vorgestellt haben. Wenn man besser werden will, muss man trainieren. Und das tun wir jetzt."

Ansteckung nicht möglich

Eine Ansteckung des Athleten in seiner Salzburger Praxis sei äußerst unwahrscheinlich, betonte Schweizer. Er habe seine Praxis mehrere Wochen und bis zum 4. Mai freiwillig geschlossen gehalten und habe dies nach dem Erhalt der Information über den positiven Corona-Fall sofort wieder getan. Alle sofort gemachten Tests seien negativ gewesen. "Bei uns ist das Virus nicht weitergegeben worden."

Man habe seit Corona die Gäste auch dahin gehend professionell betreut, als es FFP2-Masken gegeben hätte und man durch Umbauten perfekte Hygiene-Situationen geschaffen habe. Etwa mittels abwaschbarer Wände oder Außenbereiche für das Training, so Schweizer. Nach Bekanntwerden des positiven Testergebnisses habe er nun sein Institut sofort wieder zugemacht und damit verantwortlich gehandelt. Zudem wurden noch am Donnerstag alle Mitarbeiter und die Familie auf Privatkosten getestet.  "Alle negativ", sagte Schweizer am Freitag zur APA. "Das Ganze ist ein großer Imageschaden."