Dominik Paris hat zum bereits vierten Mal die Abfahrt in Bormio gewonnen. Der 30-jährige Favorit aus Südtirol triumphierte im Gröden-Ersatzrennen auf verkürzter, aber schwieriger Piste 0,39 Sekunden vor dem Schweizer Beat Feuz sowie 0,42 vor dem Österreicher Matthias Mayer. Am Samstag (11.30 Uhr) folgt die Originalabfahrt über die volle Distanz. Für Paris war es der 13. Weltcupsieg in der Abfahrt, vier davon
hat er nun alleine in Bormio geholt. "Das war heute eine der brutalsten Abfahrten. Ich war so am Limit wie damals bei meinem ersten Sieg", gestand Paris. Der Bormio- und Kitzbühel-Spezialist packte auch diesmal Können und Kraft aus und gilt natürlich auch am Samstag als Topfavorit. "Aber die anderen sind nicht weit weg. Und Beat hat gezeigt, dass es auch mit Gefühl geht", lobte Paris Feuz, der wegen gebrochenem Mittelhandknochen mit Spezialschiene fährt.

Führung im Abfahrts-Weltcup

Beim Start muss der Schweizer derzeit klare Abstriche machen.
Diesmal rutschte er kurz mit einem Skistock sogar aus und musste auf
Schlittschuhschritte wechseln, statt weiter anzutauchen. "39
Hundertstel hat mich das nicht gekostet. 'Domme' ist fantastisch
gefahren", meinte Feuz, der mit Platz zwei seine Führung im
Abfahrts-Weltcup behielt. Paris erklärte, warum ihm Bormio und Kitz
so liegen: "Dort wird man ständig ans Limit getrieben, das ist
einfach geil."

Mayer kam als einziger ÖSV-Abfahrer in die Top-Ten, nächstbester
war Routinier Hannes Reichelt als Zwölfter. Mayer legte mit
Startnummer 5 eine Top-Zeit vor, die nur noch von Paris und Feuz
unterboten wurde. "Damit bin ich sehr zufrieden. Das war ein richtig
cooles Rennen auf hohem Niveau, so kann es ausgehen", freute sich
der Kärntner über den Podestplatz auf einer der schwierigsten
Abfahrten. "Hier geht es wirklich gescheit zur Sache. Da putzt es
dir die Weihnachts-Kekse sauber durch", scherzte der
Doppel-Olympiasieger.

"Kraft für Samstag gespart"

Reichelt war mit Platz zwölf bedingt zufrieden. "Ich bin eher ein
bissl schockiert, dass ich relativ weit hinter den Top-Drei bin. So
schlecht bin ich nicht gefahren. Eventuell ein bisserl zu sauber",
wunderte sich der 39-jährige Salzburger. "Heute bin ich gesund
herunten, morgen heißt es schneller fahren. "Während sich Max Franz mit leichten Knie- und Rückenschmerzen zu Platz 15 mühte, erlebte Reichelt im Ziel die Schrecksekunde seines Teamkollegen Vincent Kriechmayr, dem es bei Höchsttempo den linken Ski aufschlug. Der Oberösterreicher rettete sich akrobatisch, verzichtet aber auf eine "einbeinige" Weiterfahrt wie einst Bode Miller. "So habe ich Kraft für Samstag gespart. Wenigstens ein positiver Aspekt", meinte Kriechmayr im Ziel. "Teils war es ein Fahrfehler, teils ist es blöd gelaufen", erklärte er und ärgerte sich: "Mein Frust ist enorm. Null Punkte im Weltcup sind bitter. Vor allem, wenn Domi und Beat so richtig angasen."