Skirennläuferin Eva-Maria Brem hat vergangenen Winter wieder einmal den Anschluss gefunden und vor der anstehenden Weltcup-Saison einen Skimarkenwechsel vorgenommen. Den letzten ihrer Karriere, ist Österreichs letzte Siegerin in einem Weltcup-Riesentorlauf überzeugt. Nach dem verletzungsbedingten Aus von Stephanie Brunner ist Brem eine ÖSV-Hoffnung am Samstag in Sölden.

Brems Ski-Karriere ist stets unterbrochen worden, als es gerade gut zu laufen begann. 2010 erlitt sie einen Schien- und Wadenbeinbruch, der sie Jahre zurückwarf und letztlich auch Starts bei der Heim-WM 2013 und Olympia 2014 verunmöglichte. Doch dann folgten erste Podestplätze und Siege sowie 2016 der Gewinn der Riesentorlauf-Kristallkugel, wofür Brem auch zu Österreichs Sportlerin des Jahres gewählt wurde. Nach einem neuerlichen Schien- und Wadenbeinbruch verpasste sie dann aber die Saison 2016/17 komplett.

Brem ist bewusst, dass sie turbulente Jahre hinter sich hat. Durchgetaucht hat sie auch dank ihres Charakters. "Ich bin keine, die himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt ist. Ich bin nicht laut oder extrem, eher ganz gut in meiner Mitte. Deshalb verfalle auch nicht in Depressionen, wenn es nicht läuft", erklärte Brem, die sich selbst als "sensible" Läuferin beschreibt.

Einmal noch durchstarten

Es brauche aber auch ein wenig Geduld, betonte Brem. "Wenn man einmal Weltklasse war, will man am liebsten sofort wieder dorthin. Oder noch besser gleich gestern als morgen. Aber das kann man sich eben nicht aussuchen", weiß Brem. "Ich kann nichts anderes tun, als jeden Tag den bestmöglichen Job zu machen."

Mit der Frage, ob Sölden zum richtigen Zeitpunkt kommt, setzt sich die Tirolerin gar nicht auseinander. "Die ganze Diskussion ist sinnlos. Sölden ist jedes Jahr zum selben Termin und ich habe noch nie das Gefühl gehabt, dafür richtig bereit zu sein", hat sie ihre Antwort auf die ewige gleiche Frage zum Oktober-Saisonstart auf dem Gletscher parat. "Es ist auch gut, einen Punkt zu haben, an dem es los geht."

Happy ist Brem über den neuen ÖSV-Damenchef Christian Mitter. "Ich habe ihn schon geschätzt, als er noch in Norwegen war. Jetzt bin ich froh, dass er bei uns ist, denn ich respektiere ihn als Mensch und Trainer", freut sie sich nach einem "brutal offenen Gespräch über den Sport an sich und wie man Ziele erreichen kann" auf die Zusammenarbeit. "Es ist cool, dass man mit Leuten zusammenarbeiten kann, die man gut findet."

Nachdem Stephanie Brunner und Elisabeth Kappaurer verletzt fehlen und Anna Veith für Sölden noch nicht bereit ist, ist Brem beim Saisonstart hinter Haaser und Katharina Liensberger drittbeste Österreicherin in der Startliste. Brems Sieg am 7. März in Jasna 2016 ist bis heute der letzte einer ÖSV-Läuferin in einem Weltcup-Riesentorlauf.