Der schon seit längerem angekündigte Strukturwandel im Österreichischen Skiverband (ÖSV) ist nun offiziell auf Schiene. Mit der überraschenden Ankündigung seines vorzeitigen Ausscheidens im Sommer machte Sportdirektor Hans Pum (64) offensichtlich, dass in Österreichs erfolgreichstem Sportverband neue Zeiten anbrechen. Verbunden sind diese vor allem auch mit personellen Änderungen.

Betroffen ist speziell der Kreis der langjährigen Führungsmitarbeiter rund um Langzeit-Präsident Peter Schröcksnadel. So auch etwa die ebenfalls über 70-jährigen Klaus Leistner (Generalsekretär) und Josef Schmid (Medienchef). Schröcksnadel macht seit langem kein Hehl daraus, dass er seinen eigenen Abschied vorbereitet. Der 77-jährige Tiroler ist bis 2020 gewählt.

"Wir werden schauen, welche Nachfolger es für mich gibt. Wir planen diese Umstrukturierung im Verband ja schon länger", sagte Schröcksnadel in einem nach dem Pum-Outing eilig gedrehten Video vor der beeindruckenden Wand mit den Pokalen für den Alpinski-Nationencup, den der ÖSV gerade zum 30. Mal in Folge gewonnen hat.

WM-Bewerbung mit Saalbach-Hinterglemm

Ob der seit 1990 amtierende Schröcksnadel tatsächlich schon kommendes Jahr zurücktritt oder sich zumindest beratend ins zweite Glied zurückzieht, wird wohl auch vom Ausgang der - erneuten - WM-Bewerbung mit Saalbach-Hinterglemm abhängen. Die Alpinski-Weltmeisterschaft 2025 wird im Mai 2020 beim 52. FIS-Kongress in Pattaya in Thailand vergeben. Die Länderkonferenz des ÖSV geht traditionell im Juni über die Bühne

Unabhängig davon überraschte die Rückzugsankündigung von Pum, mit der der Oberösterreicher bei der Präsidentenkonferenz in Innsbruck offenbar die komplette ÖSV-Spitze auf dem falschen Fuß erwischte. Pum wird am 4. Juli 65 Jahre alt und ist damit deutlich jünger als Schröcksnadel und Co. "Es kommt für mich überraschend, dass er seinen Job früher als geplant zurücklegt", bedauerte Schröcksnadel. Eigentlich sei geplant gewesen, dies gemeinsam zu einem späteren Zeitpunkt zu tun.

Pum: "Man muss zu seiner Meinung stehen"

Die Gründe, warum er zum regulären Pensionsalter abtritt, wollte Pum nicht im Detail erläutern. "Im Zuge der Umstrukturierungen habe ich meinen Entschluss gefasst, dass es besser ist, dieses Amt zurückzulegen", sagte er zur APA - Austria Presse Agentur. "Es wird gerade viel geplant und organisiert. Da gibt es auch verschiedene Meinungen und man muss zu seiner Meinung zu 100 Prozent stehen, da muss man sich entscheiden", deutet Pum zumindest an, dass er die eine oder andere aktuelle Entwicklung nicht goutieren könnte.