Ein Tag kann mitunter schon den Unterschied ausmachen. Und als Marcel Hirscher im Ziel-Interview meinte: „Der Präsident springt herum und freut sich, also ist alles in Ordnung“, hatte es der nunmehr dreimalige Slalomweltmeister damit auf den Punkt gebracht. Der Slalom der Herren, der letzte Bewerb der alpinen Ski-WM in Åre, machte den Unterschied. Erstmals gab es für Österreichs Herren bei einer WM die Plätze eins, zwei und drei. Und dank Gold, Silber und Bronze war eben auch ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel mehr als versöhnlich gestimmt: „Ende gut, alles gut“, sagte er nur. Nimmt man Österreichs Ski-Herren, ist sogar alles ein bisschen besser. Sieben Medaillen fuhr die Mannschaft von Cheftrainer Andreas Puelacher ein – und würde man zwar gerne an der Farbverteilung ein wenig nachjustieren: Mehr darf man auch von der Skination Nummer eins nicht verlangen.

Obwohl Peter Schröcksnadel doch noch etwas einfiel: „Zeitgleich Erster! Das hätten wir gebraucht“, sagte er lachend zu Michael Matt – doch dessen Replik kam schnell: „Oder einen Dreifachsieg, hast gesagt!“ Und den lieferten die Slalom-Herren auch ab. Schon vor zwei Jahren hatte es in St. Moritz nach Lauf eins gut ausgesehen, diesmal brachten es Matt und auch MarcoSchwarz ins Ziel. Der eine holte Silber, der andere mit Bronze schon seine dritte Medaille bei dieser WM. Und dass letztlich alle fünf Österreicher in den Top neun landeten (Feller auf Rang sechs, Hirschbühl auf Platz neun), sei ausnahmsweise nur nebenbei erwähnt.
Die Hauptrolle, die gehörte zwar wieder Marcel Hirscher. Aber Matt und Schwarz bewiesen, dass „wir das beste Team der Welt sind“, wie Schwarz festhielt. Für den war die WM ohnehin „fast wie ein Film. Im vierten Rennen die vierte Siegerehrung“, sagte der Raden-theiner mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Auch wenn er gestand: „Nach zwei Wochen Rennfahren bin ich fast ein bisserl blau. Aber vielleicht war das eh gut so, weil ich so nicht mehr bremsen konnte. Eine Medaille war das Ziel, jetzt fahre ich mit drei heim. Unglaublich!“

Dabei hatte er sich wie in der Kombination nach der Zieldurchfahrt schon wieder geärgert, den Skistock einer Belastungsprobe unterzogen: „Weil ich halt nicht Vierter werden wollte. Aber als sich Alexis dann eingeparkt hat und klar war, dass ich die vierte Medaille mitnehmen darf, das war schon unglaublich.“ Zumal jene im Slalom für ihn fast die schönste ist: „Weil es meine Kerndisziplin ist. Und dann noch mit den zwei anderen aus dem Team auf dem Podest, das ist schon richtig, richtig cool!“
Richtig cool war auch WM-Silber für MichaelMatt, für den ein Schritt zurück im Material auf Altbewährtes einer nach vor hinsichtlich Tempo war. Und zudem ist er nun der dritte Matt-Bruder nach Mario und Andreas, der bei Olympia und WM Medaillen holte. „Das muss man zwar ausblenden am Start, toll ist es trotzdem“, meinte der Arlberger, der diesmal nicht so lange zittern musste wie im Vorjahr bei Olympia. „Wenn du Erster bist und es sind nur noch zwei oben, ist es schon erleichternd.“