Am Freitag gelang Ramona Siebenhofer mit 27 Jahren in ihrem 111. Rennen im Weltcup endlich der erste Sieg. Nicht einmal 24 Stunden später legte die Steirerin nach und holte sich auch den Sieg in der klassischen Abfahrt von Cortina d'Ampezzo. Und damit schrieb die Steirerin auch Skigeschichte: Denn noch nie hat es eine Läuferin geschafft, zwei Abfahrten in Cortina in einem Winter zu gewinnen. Was den Erfolg noch schöner macht: Mit Nicole Schmidhofer, die nur vier Hundertstelsekunden zurücklag, gab es einen steirischen Doppelsieg in den Dolomiten und im WM-Ort 2021.

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Bei Siebenhofer scheint der Knopf aber nun endgültig aufgegangen zu sein. Endlich bringt die Dame aus dem Murtal ihre Trainingsleistungen und ihr Talent samt ihrem Gefühl auch im Rennen auf die Piste. Der Lohn: Sieg Nummer zwei, dazu noch vor ihrer Teamkollegin, engeren Landsfrau, Fischer-Markenkollegin und Zimmerkollegin. "Die Fahrt war für mich gefühlt gar nicht ganz sauber, aber ich habe angegriffen und versucht mich auf das zu besinnen, was wichtig ist", meinte Siebenhofer, die es selbst gar nicht fassen konnte.

"So einfach geht es offenbar, wenn es wirklich läuft", staunte Siebenhofer. "Ich habe mir oft schwerer getan, um 15. zu werden", rätselte die Fischer-Pilotin aus Krakaudorf trotz einer "keineswegs optimalen" Fahrt. Nach ihrem großen Sieg am Freitag hatte der Abend zwar länger gedauert, dank des Besuchs ihrer Mama und einiger Verwandter war aber alles unter Kontrolle und sie sei auch am Samstag nicht nervöser gewesen als sonst, betonte Siebenhofer. Niedrige Nummern waren am Samstag kein Nachteil, es siegte die 3 vor der 5 und der 7.

Nach ihrer Fahrt habe sie aber wie gesagt gar kein so gutes Gefühl gehabt und als Schmidhofer bei den letzten beiden Zwischenzeiten vorne gelegen war, eigentlich mit dem Sieg "schon abgeschlossen" gehabt, betonte Siebenhofer. "Das jetzt ist unfassbar", staunte sie und wollte sich für den abschließenden Super-G am Sonntag nicht zu viel vornehmen. "Ich weiß aber, dass ich auch einen guten Super-G-Schwung habe."

Und die, Nici Schmidhofer, hatte sich die Kritik der Trainer nach der ersten Abfahrt, in der sie nur auf Rang zwölf gekommen war, zu Herzen genommen. Und in der klassischen Abfahrt mit Start von ganz oben nahm sie das Herz in die Hand: "Vor dem Duca d'Aosta-Sprung habe ich mich diesmal sogar selbst angeschrien, dass ich voll drüberziehe", sagte sie lachend im Ziel. Es half, sie zog und lag bis zur letzten Zwischenzeit sogar noch deutlich vor Siebenhofer. "Vor ein paar Wochen hatte ich das Hundertstelglück, jetzt hat es Ramona. Aber ich gönne es ihr von Herzen", meinte Schmidhofer, die sich aber weiterhin mit dem roten Trikot der Weltcupführenden trösten darf. Aber der Vorsprung auf die Zimmerkollegin beträgt nur noch acht Punkte!

Ebenfalls stark war auch Conny Hütter, die im zweiten Rennen nach ihrem Comeback diesmal auf den sechsten Rang kam, noch hinter Ilka Stuhec,Kira Weidle und deren Landsfrau Viktoria Rebensburg. Aber noch vor Super-G-Olympiasiegerin Ester Ledecka, die in Teilzeiten abermals stark war. Und auch vor Lindsey Vonn, die weiter auf den 84. Sieg in ihrer Karriere warten muss. Die US-Amerikanerin verlor 1,36 Sekunden auf Siebenhofer, belegte letztlich Rang neu. Und was dieses Rennen auch wieder bewiesen hat: Österreichs Abfahrerinnen haben sich als mit Abstand stärkstes Team der Welt etabliert. Vier Damen liegen derzeit im Abfahrts-Weltcup unter den Top sieben...

Erfreulich: Christina Ager fuhr mit hoher Nummer auf Rang neun, Tamara Tippler und die Vortagesdritte Steffi Venier kamen es aequo auf Rang 13.

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