Ungewöhnlich gelassen hat Temperamentsbündel Nicole Schmidhofer am Freitag ihre Sieg-Premiere im Weltcup kommentiert. Die 29-Jährige setzte sich in der ersten Saisonabfahrt in Lake Louise vor der Schweizerin Michelle Gisin (+0,15 Sek.) und der Deutschen Kira Weidle (0,50) durch und führte ein starkes ÖSV-Damenteam an.

Ihren Titel und den dritten Super-G-Rang in Kanada im Vorjahr hatte die Steirerin bejubelt, den ersten Erfolg im Weltcup nahm sie fast kühl hin. "Ich bin gefasster, denn ich habe mich im Training in die Favoritenrolle gefahren und das jetzt zum Glück bestätigt", erklärte Schmidhofer im ORF-TV-Interview. Sie hatte im Training mit den Rängen sieben, zwei und eins aufgezeigt. Nach einer durchwachsenen Saison 2017/18 freute sich die Speed-Spezialistin über einen "Mega-Tag". Schmidhofer widmete den Erfolg in Kanada ihrer Großmutter. "Dieser Sieg ist für meine Oma, die hat ein paar harte Tage hinter sich, sie liegt im Krankenhaus", sagte die Steirerin.

Voller Angriff am Samstag

Das ausgezeichnete Abschneiden des ÖSV-Teams entlockte Schmidhofer aber beinahe mehr Emotionen als ihr eigener Erfolg. "Das taugt mir voll, wir haben eine Mega-Stimmung in der Mannschaft und werden am Samstag wieder voll angreifen", erklärte die Olympia-Zwölfte.

Nicht weniger als sieben Österreicherinnen landeten in den Top 15. Stephanie Venier ("Ich bin lässig Ski gefahren") verpasste als Vierte (+0,57) das Podest um nur sieben Hundertstel und Christine Scheyer (0,96) wurde im Rennen der beträchtlichen Abstände Siebente. Unmittelbar hinter Weltmeisterin Ilka Stuhec (SLO/0,94), der ein schönes Comeback nach einem Kreuzbandriss gelang.

Starkes ÖSV-Ergebnis

Vor dem ÖSV-Duo Cornelia Hütter (10.), der Vorjahressiegerin, und Anna Veith (11.) klassierte sich Gesamtweltcup-Gewinnerin Mikaela Shiffrin, die in der Gesamtwertung schon mit 143 Punkten Vorsprung voranliegt, als Neunte (1,23). Die US-Amerikanerin hatte vor einem Jahr eine Abfahrt gewonnen.

Nicht am Start waren die ersten zwei der Abfahrts-Rangliste. Die 18-fache Lake-Louise-Siegerin Lindsey Vonn und Olympiasiegerin Sofia Goggia laborieren an Verletzungen. Lindsey Vonn ist dieses Jahr verletzt nicht am Start, wird nächste Saison aber noch einmal nach Lake Louise reisen und hier ihre Karriere beenden.