Skistar Marcel Hirscher hat am Freitag in Wien den Werbevertrag mit seinem Hauptsponsor Raiffeisen um weitere zwei Jahre verlängert. Der siebenfache Weltcup-Gesamtsieger hatte erst im Juli entschieden, seine Karriere überhaupt fortzusetzen. "Das jetzt bedeutet, dass die Zusammenarbeit weitere zwei Jahre besteht. Ob mit oder ohne Skischuhe", betonte Hirscher.

Die Unterzeichnung muss also nicht zwingend bedeuten, dass der demnächst Vater werdende, 29 Jahre alte Doppel-Olympiasieger auch noch zwei Saisonen lang Skirennen fährt. Abgedreht ist auch ein 2019 ins Fernsehen kommender und sehr amüsanter TV-Werbespot zusammen mit Hermann Maier, bei dem es um Bauen und Wohnen geht. "Es war mehr Gaude als Arbeit", erklärte Hirscher schmunzelnd.

Die "magische 8"

Der Salzburger hat bereits an die zehn hochqualitative Trainingstage in den Beinen. Kommende Woche soll voraussichtlich im Pitztal der erste Saison-Vergleich mit seinen ÖSV-Teamkollegen erfolgen. Die WM-Saison 2018/19 beginnt für die Herren am 28. Oktober mit dem Weltcup-Riesentorlauf in Sölden. Und damit startet auch Hirschers Angriff auf die "magische 8".

Sieben Mal in Folge hat Hirscher den Gesamtweltcup gewonnen, dazu alleine vergangenen Winter Olympia-Doppelgold sowie mit 13 Einzelsiegen die große Kristallkugel und jene für Riesentorlauf und Slalom geholt. Eine Motivation, auch nach der bisher erfolgreichsten Saison seiner Karriere weiterzumachen, ist die anhaltende Verbesserungsmöglichkeit.

Hirscher wirkt vor der kommenden WM-Saison entspannt wie schon seit Jahren nicht und ist nicht unfroh, dass der Jahrhundert-Sommer nun offenbar endgültig zu Ende geht. "Ich weiß, ich hab' leicht reden, weil ich nicht in einem Büro hocken muss, wenn es draußen heiß ist. Aber ich habe das Gefühl, jetzt reicht es mit dem Sommer", sagte der Salzburger, der bereits zehn hochwertige Trainings-Tage bei perfekten Bedingungen auf Heimat-Gletschern in den Beinen hat und kommende Woche im Pitztal den Vergleich mit den Teamkollegen sucht.

Damit läuft endgültig der Countdown für den Saisonauftakt in Sölden, mit dem der WM-Winter 2018/19 beginnt. Eine Saison, "in der ich genau genommen nur verlieren kann", verwies der Doppelgold-Gewinner von Pyeongchang darauf, dass keine Olympischen Spiele stattfinden. Die Entscheidung zwischen weiteren WM-Medaillen in Aare oder einem achten Gesamtsieg wäre für Hirscher keine. Auf die "magische 7" soll am besten die "magische 8" folgen.

Kerndisziplinen fokussieren

Aber dies sei alles Spekulation. "Ich bin kein Fan des großen Vorausplanens. Es ist besser, sich auf die Kerndisziplinen zu fokussieren und darauf, wieder Rennen zu gewinnen. Wenn das gelingt, kann man mit Fortdauer der Saison schauen, ob man dort dabei ist, wo es um den Gesamt-Weltcup geht." Womöglich müsse aber auch mit zwei Siegen zufrieden sein. "Wichtig ist zu sehen, dass ich mithalten und eine Rolle spielen kann."

Angesichts seiner Erfolge, der Heirat und der werdenden Vaterschaft ist der im kommenden März 30 Jahre alt werdende Hirscher "extrem entspannt". "Ich habe meine Schäfchen im Trockenen, muss weder mir noch irgendwem beweisen, dass ich Ski fahren kann." Ob er noch einen oder mehrere Winter startet, ist offen. Er werde aber seine Karriere nicht verlängern, "nur weil ich noch gewinnen kann." Umgekehrt wolle er nicht so enden wie manche erfolgreiche Kollegen, die es am Ende nicht einmal mehr in den zweiten Durchgang schaffen. "So etwas bricht mir das Herz, da weine ich fast mit."

Dass es Hirscher einmal so gehen könnte, ist schwer vorstellbar. Dass nichts garantiert werden kann, ist dem Ski-Perfektionisten aus Annaberg aber bewusst. Deshalb "warnte" er vor dem ersten Vergleich mit seinen ÖSV-Teamkollegen vor einem sich abzeichnenden Generationswechsel und verwies namentlich auf Manuel Feller, Michael Matt und Marco Schwarz. "Die werden, was die technischen Disziplinen betrifft, ordentlich vorpreschen. Die sind so weit."

Der Wandel der Zeit

Für ihn selbst gelte: "Ich hoffe, es ist verständlich, dass ich mit meinen 29 Jahren nicht mehr jedes Rennen gewinnen kann. Das ist der Wandel der Zeit und im Profisport. Aber dieses Risiko gehe ich ein." Insgesamt sei jedenfalls nun noch viel zu tun. "Sölden ist ja doch ein sehr knackiger Einstieg in die Saison." "Gschichterln" über die ausländische Konkurrenz nehme er nicht so ernst. "Es ist wie überall. Die Hälfte stimmt, die andere nicht."