In zwei Jahren kämpfen die Wintersportler in Pyeongchang in Südkorea um olympische Medaillen. Viele Sportanlagen sind noch im Bau, einige sind fertiggestellt. Am Samstag (4 Uhr MEZ) steigt mit der Weltcup-Abfahrt der Herren im Jeongseon Alpine Centre der erste Testwettkampf von insgesamt 28. Dort werden bei Olympia die Speed-Rennen der Alpinen ausgetragen.

Die Kleine Zeitung beantwortet Ihnen die sieben spannendsten Fragen, die das Abfahrtsrennen in Pyenchang aufwift.

1. Sind die Rennen in Jeongseon die ersten Weltcup-Rennen, die in Südkorea über die Bühne gehen?

Antwort: Nein, es gab schon drei Mal einen Weltcup-Stopp in Südkorea, bisher wurden allerdings nur technische Bewerbe ausgetragen. 1998, 2000, 2003 (jeweils ein Riesentorlauf und ein Slalom) und 2006 (zwei RTL) war der Weltcup hier schon zu Gast. Österreichischen Sieg gab es dabei übrigens nur einen einzigen – und den feierte Benni Raich 2000 im Riesentorlauf.

2. Warum finden die Abfahrten nicht im Skigebiet von Yongpyong statt? Was hat das für Folgen?

Antwort: Das Gebiet von Yongpyong ist schon seit mehreren Jahren als Skigebiet aufgeschlossen, für eine Abfahrt hatte es aber nicht die richtigen Voraussetzungen. Mithilfe von Bernhard Russi, der schon die Olympia-Abfahrt 2014 in Sotschi erdachte, wurde in Südkorea ein völlig neuer Berg erschlossen, er liegt im Taebaek-Gebirge am Berg Gariwang-san. Der Start liegt auf 1370 Metern, das Ziel nur auf 545 Metern. Die Pistenlänge beträgt 2648 Meter.

3. Wo fahren die Damen bei den Olympische Spielen? Gibt es neben der Herren-Piste im Jeongseon Alpine Centre auch eine eigene Damen-Strecke?

Antwort: Nein – und das ist eine absolute Premiere. Weil es Bedenken von Umweltschützern gab, gleich zwei Pisten neu zu erschließen (die nach Olympia kaum gebraucht werden, im Gegensatz zum Skigebiet in Yongpyong) stimmte der Internationale Skiverband FIS zu, dass es nur eine Piste gibt. Deswegen wird es 2018 eine Premiere geben: Die Herren fahren wie immer in Woche eins die Speed-Bewerbe (Abfahrt/Super-G/Kombination), die Damen dürfen erst in Woche zwei die schnellen Disziplinen bestreiten, fahren zuerst Slalom und Riesentorlauf. Die Folge: Lindsey Vonn erwägt etwa, aus Gründen der Vorbereitung auf die technischen Disziplinen zu verzichten.

4. Gab es nicht im Oktober noch Gerüchte, dass die Veranstalter in Korea nicht alles fertig haben?

Antwort: Ja, das waren sogar mehr als Gerüchte, weil die benötigte Gondel wie auch die Beschneiung noch nicht gesichert waren. Doch die Südkoreaner haben es geschafft, das Notwendigste ist fertiggestellt, auch wenn rund um die Abfahrt „noch alles Baustelle ist“, wie Klaus Kröll meinte. Doch die Gondel fährt, Schnee ist vorhanden, die Temperaturen passen.

5. „Olympischer Testbewerb“ – warum gibt es das überhaupt? Und wie viele folgen nach dem Skiweltcup?

Antwort: Testbewerbe sind vor Olympia von den Fachverbänden zwingend vorgeschrieben. Insgesamt wird es in Südkorea 28 geben, die Ski-Herren sind die Ersten, die einen Olympia-Test veranstalten. Die Damen folgen in der kommenden Saison. Wichtig ist dabei nicht nur der Ablauf der Rennen, sondern Basisschulung für die Pistenarbeiter, Rutschkommandos, Sicherheit etc.

6. Ist Korea eigentlich eine Skination? Sind Koreaner eigentlich schon im Skiweltcup dabei gewesen?

Antwort: So kann man das nicht sagen. Das Skigebiet in Yongpyong etwa ist gut besucht, an der Spitze fehlen aber Tradition und Klasse. Erst ein einziges Mal schaffte es ein Südkoreaner in die Weltcuppunkte: Dong-hyun Jung fuhr im Slalom von Åre 2014 auf Platz 25. Der Rückstand auf Sieger Marcel Hirscher betrug aber beträchtliche 8,94 Sekunden. Jung hat aber 21 Starts im Weltcup aufzuweisen.

7. Zahlt sich die Reise nach Asien überhaupt aus? Und warum fährt man dorthin?

Antwort: Ja, die Reise nach Asien zahlt sich durchaus aus. Es gilt, die Gegebenheiten für die Spiele 2018 kennenzulernen. Und für die Techniker wie Marcel
Hirscher (der auch im Super-G startet) warten auch noch die Rennen in Yuzawa Naeba – und die könnten durch die Absage des Riesentorlaufs in Garmisch-Partenkirchen noch eine Aufwertung erfahren, denn Renndirektor Markus Waldner kündigte an, dass dieses Rennen eventuell am Freitag, dem 12. Februar, dort nachgeholt werden könnte.
Davon abgesehen beschloss man in den Neunzigern, in Jahren ohne Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele Asien in den Weltcup einzubeziehen.