Hinter Österreichs erfolgreichstem Slalom-Läufer der Weltcup-Geschichte (15 Siege) hat der ÖSV allerdings aktuell jede Menge Baustellen zu bearbeiten. Die arrivierten Läufer Mario Matt, Reinfried Herbst und Benjamin Raich sind bis dato im WM-Winter noch nicht auf Touren gekommen. Zudem hat der Verletzungsteufel zugeschlagen: Manuel Feller und Wolfgang Hörl mussten die Saison bereits vorzeitig beenden.

"Gerade in unserer derzeitigen Slalom-Situation ist das doppelt bitter", meinte Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher angesichts des Kreuzbandrisses von Hörl, der zwar kein Garant für Spitzenränge, aber immerhin ein verlässlicher Platzfahrer ist.

Nun stellt sich die Frage, ob Österreich bei der WM in den USA überhaupt das volle Kontingent von fünf Läufern im Herren-Slalom ausschöpfen wird. "Natürlich ist es schwierig, adäquaten Ersatz zu finden. Aber jetzt können uns die Jungen zeigen, dass wir sie zur WM mitnehmen müssen", sieht Puelacher die Situation als Chance für den Nachwuchs.

Gemeint sind damit aktuell vor allem Marco Schwarz (19) und Michael Matt (21), die das ÖSV-Sextett in Adelboden komplettieren. Die Youngsters haben bei den Rennen in Adelboden, Wengen, Kitzbühel und Schladming Gelegenheit, sich für den 25-köpfigen Kader (maximal 14 von einem Geschlecht) zu empfehlen.

Vor allem für Olympiasieger Mario Matt läuft es in dieser Saison wie verhext, der Tiroler ist in allen vier bisherigen Slaloms ausgefallen. Doch Puelacher weiß, dass Matt gerade in Adelboden brandgefährlich sein kann. "Mario hat nicht erst einmal hier in Adelboden die Trendwende geschafft. Warum nicht auch diesmal?", erklärte Puelacher über Matt, der in Adelboden schon viermal auf dem Podest stand.

Der Cheftrainer aus Tirol, der seit Sommer 2014 im Amt ist, erhält angesichts der andauernden Slalom-Diskussionen von ÖSV-Superstar Hirscher breite Rückendeckung. "Puelacher muss die Konsequenzen für Versäumnisse tragen, die weit, weit vor seiner Zeit gemacht wurden", sagte Hirscher in Adelboden.

Der Salzburger glaubt, dass Puelacher und Co. an den richtigen Schrauben drehen. "Es wurden verbandsintern Veränderungen in der Struktur vorgenommen, die früher oder später Früchte tragen werden. Aber das dauert eben noch", meinte Hirscher.