Der Riesentorlauf am kommenden Sonntag in Beaver Creek wird definitiv ohne Daniel Albrecht stattfinden. Der 26-jährige Schweizer hat fast elf Monate nach seinem Abfahrts-Sturz in Kitzbühel und dem dreiwöchigen Koma zwar bereits wieder riesige Fortschritte gemacht, ein Comeback schon in den USA ist aber kein Thema. "Für mich ist das kein Problem. Das Comeback wollten die Medien sehen. Ich habe ja nie gesagt, dass ich es hier probieren werde", sagte Albrecht in Beaver Creek.

Dorthin war Albrecht mit der Schweizer Mannschaft nach einem intensiven Schnee-Training in Kanada gereist, um sich im nahen Vail den Feinschliff zu holen. In Beaver Creek war der Kombi-Weltmeister von 2007 mit Siegen in der Superkombi und im Riesentorlauf der Senkrechtstarter schlechthin gewesen.

Das sei aber kein Grund gewesen, es ausgerechnet hier wieder zu probieren, betonte der Schirennfahrer, der seit drei Wochen wieder im richtigen Schneetraining steht. "Ich habe in Kanada zwar wieder ein sehr gutes Gefühl bekommen, dass es vorwärtsgeht, aber für den Weltcup ist es noch zu früh", beteuerte Albrecht im Mannschaftsquartier "St. James Place". "Ich bin sehr zufrieden. Das einzige, was nicht passieren darf, ist, dass ich zu schnell zurück will."

Angst um den Status

Es gibt aber auch zwei andere Fakten, die erklären, warum aus einem schnellen Comeback von "Albright" nichts wurde. Das eine ist die extreme Höhenlage in Colorado, die selbst gesunden Fahrern enorm zusetzt. Alleine die ganzen Medikamente aus seinem Körper zu bringen, dauere seine Zeit, so Albrecht. Das andere ist der Verletztenstatus. "Wenn ich vieles falsch mache, ist der Status weg und ich bin nirgends", so die Sorge des ehemaligen Stams-Schülers. "Es ist also wichtig, in guter Form zu sein, wenn ich zurückkehre."

Es stimme, dass es im Training schon wieder sehr gut funktioniere und er bei guten Verhältnissen nur noch wenig Zeit auf die Besten verliere, betonte Albrecht. "Aber der Weltcup ist ein Grenzgang, da passieren doch leicht auch Fehler und dann ist man schnell irgendwo." Er werde daher erst dann zurückkehren, wenn alles funktioniere. "Beim ersten Start werde ich unsicher sein und nicht wissen, wo ich stehe. Alleine wegen dieses Gedankens werde ich dann schon langsamer sein", ist Albrecht überzeugt.

Er sei vielmehr happy, dass ohnehin alles viel schneller vorangehe, als er geglaubt habe. "Wenn ich denke, wann der Unfall war, und wie lange das Koma war und wann ich angefangen habe zu trainieren, ist das schon bemerkenswert. Ich konnte nach dem Unfall kaum Treppen laufen, keine Liegestütze, ich konnte nichts mehr. Ich kann sagen, es war ein Wunder, dass ich noch laufen kann und wieder ein normaler Mensch bin. Damit habe ich eine Riesenfreude."

Albrecht kann nicht abschätzen, wann denn nun sein Comeback wirklich erfolgen wird. "Bisher ist alles so unrealistisch, ich bin viel weiter, als es sein sollte. Es ist daher schwierig zu sagen, wann es Sinn macht oder wann der schlaueste Zeitpunkt sein wird."