Titelverteidiger Aksel Lund Svindal läuft Gefahr, schon am Saisonbeginn des alpinen Schi-Weltcups entscheidenden Boden zu verlieren. Der nach zwei Rennen punktlose Norweger laboriert noch immer an der hartnäckigen Knieverletzung, die er sich in der Woche vor dem Saisonstart in Sölden zugezogen hat. Der 26-Jährige wird zwar am Mittwoch am ersten Abfahrtstraining in Lake Louise teilnehmen, sein Antreten an den beiden Rennen in Kanada ist aber mehr als ungewiss.

Das Malheur war wenige Tage vor dem Sölden-Riesentorlauf Ende Oktober beim Training in Saas Fee passiert. "Ich hatte noch jede Menge Arbeit, musste viele Schi testen und habe beim Riesentorlauf-Training einfach zu viel riskiert. Das war schon nicht sehr klug. Und dass ich dann trotzdem verletzt in Sölden gestartet bin, war sicherlich ein Fehler", erzählte Svindal in Kanada etwas zerknirscht. Denn in Sölden hatte sich die Verletzung intensiviert, statt im Levi-Slalom Punkte zu sammeln hatte sich der dreifache Weltmeister seither in Miami unter Palmen erholt.

"Eine ganz heikle Geschichte"

Und wie es aussieht, könnte die Pause für den Atomic-Teamkollegen und Hauptrivalen von Benni Raich durchaus noch länger dauern. Der zweifache Weltcup-Gesamtsieger, der als einer von Wenigen das Potenzial hat, Hermann Maier als Seriensieger nachzufolgen, hat sich im linken Knie die sogenannte Popliteus-Sehne eingerissen und entzündet. "Eine ganz heikle Geschichte", befürchtete auch ÖSV-Teamarzt Artur Trost. "An diese Sehne kommt man nur ran, wenn das Knie offen ist. Diagnostizieren kann man es erst, seit es MR gibt".

Svindals Cheftrainer Marius Arnesen war ebenfalls etwas ratlos. "Eine ganz komische Geschichte. Wenn so ein Band reißt, ist normalerweise auch der Meniskus kaputt." Vier bis sechs Wochen dauert normalerweise die Pause bei so einer Verletzung. "Die Zeit ist fast um, es ist nicht wirklich besser geworden", war sich auch Arnesen unsicher, ob sein Top-Mann trotz eines dreitägigen Trainings in Nakiska, bei dem Svindal sogar mit Schischuhen in die Kraftkammer ging um sein Bein einem Stresstest zu unterziehen, in Lake Louise schon wieder an den Start gehen kann.

Denn es geht um viel mehr, stehen doch im Februar Olympische Spiele an. "Wir dürfen nicht riskieren dass Aksel wegen eines zu frühen Starts wieder einen Monat pausieren muss", so Arnesen. Svindal ergänzte seufzend: "In Lake Louise habe ich mein erstes Weltcuprennen gewonnen. Ich hatte mir so gewünscht, dass ich zu hundert Prozent fit hierher zurück komme und jetzt bin ich fast fünf Wochen nicht mehr Schi gefahren. Da rennst du den ganzen Sommer dem Schnee hinterher um gut zu trainieren, bist in Höchstform, und wenn der Winter dann endlich los geht, kannst du nicht fahren. Das fühlt sich gar nicht gut an."