Die Tränen getrocknet, das vordere Kreuzband geflickt und der Kampfeswille ungebrochen. Zwei Tage nach ihrem verhängnisvollen Sturz am Rettenbachferner stand Nicole Hosp in der Privatklinik Hochrum bei Innsbruck wieder auf eigenen Beinen, auch wenn diese noch gut drei Wochen von zwei Krücken gestützt werden müssen.

"Wer weiß", sinnierte Österreichs Schistolz im Blitzlichtgewitter der Fotografen, "wer weiß, für was das gut war." Auch wenn die Gesamtweltcupsiegerin und Riesentorlaufweltmeisterin von 2007 ganz in Schwarz erschien, ließ sie keine Gelegenheit ungenützt, in der Farbe ihres Schuhwerks, also rosa, in die Zukunft zu blicken. Auch wenn ihr das sichtlich nicht immer leicht fiel und sie wiederholt ihre Lippen zusammenpresste. "Natürlich war ich verzweifelt, natürlich tut es weh, weil ich so viel für diese Saison und meinen olympischen Traum investiert habe. Aber was war, kann ich nicht mehr ändern."

Kein Gedanke an Karriereende

Schon vor der ärztlichen Diagnose sei ihr klar gewesen, "dass da irgendwas gerissen ist". Gedanken an ein Karriereende habe die bald 26-Jährige "aber keine Sekunde" verschwendet, um das rechte Knie ins rechte Licht zu rücken: "Es gibt viel Schlimmeres im Leben. Ich weiß um mein Privileg, dass ich mit harter Arbeit wieder ganz die Alte werden kann."

Hosp, die am Dienstag nach Hause darf, träumt schon vom nächsten Großereignis. "Garmisch 2011, für mich ja eine Art Heim-WM. Und 2014 gibt es ja die nächsten Olympischen Spiele und dann bin ich hoffentlich gesund."

Auch Kritik gab es von Hosp. Selbst wenn ein Fahrfehler zum Sturz führte, sagte Hosp: "Ich weiß nicht, warum der Lauf wieder so schnell gesetzt wurde." Auch Cheftrainer Herbert Mandl meinte: "Gerade in Sölden sollte das Tempo herausgenommen und mehr aus der Richtung gesteckt werden."