Sie sitzen hier auf dem Steg des "Werzers Resort" am Wörthersee, wirken sehr relaxt. Kann man da wirklich von Arbeit reden?

KATHRIN ZETTEL: Solche Augenblicke gab es in den vergangenen Tagen nur sehr wenige. Ich absolviere hier in Pörtschach eine Mentalwoche mit meinem neuen Betreuer und Manager Valentin Hobel.

Es arbeitet also mehr der Kopf als der Rest, oder?

ZETTEL: Ja und Nein. Der Schwerpunkt lag auf Ordnen der Gedanken. Ich lernte den Umgang mit Belastung und Schmerzen. Der Endzweck sollte sein, trotz Schmerzen leistungsfähig zu bleiben. Ich arbeitete aber auch viel im körperlichen Bereich.

Sie sprechen die Schmerzen an. Sind Sie noch immer so groß wie in der vergangenen alpinen Saison?

ZETTEL: Schmerzen gehören bei mir zur Familie. Derzeit sind sie weg, aber sie kommen so sicher zurück wie das Amen im Gebet. Um sie etwas im Zaum zu halten, verbringe ich die nächsten zwei Wochen wieder bei der Sportmedizin Altis in Treibach. Dort mache ich Therapien für meine Knie und die Hüfte.

Das heißt, Sie gehen auch heuer wieder gehandicapt in die Saison. Warum tun Sie sich das an?

ZETTEL: Weil ich von Herzen gerne Schi fahre und Schi gefahren bin. Der Erfolg spornte mich immer an weiterzumachen, dazu ging meine Karriere steil bergauf. Und noch etwas kam bei mir dazu - mich hat nie jemand zum Schifahren gezwungen. Es ist nie gut, wenn die Eltern ehrgeiziger sind als die Kinder.

Apropos Ehrgeiz: Absolvierten Sie mit dem ÖSV-Team heuer schon einen Schneekurs?

ZETTEL: Bisher ließ das mein Gesundheitszustand nicht zu. Ende Juli werde ich es auf einem Gletscher einmal probieren. Am 6. August fliege ich mit dem Team nach Neuseeland.

Davor gibt es noch Konditionskurse mit der Mannschaft?

ZETTEL: Nein, da ich die Kraft- und Konditionseinheiten nicht mehr mit dem ÖSV-Team absolviere. Ich stimme die Arbeit aber mit dem neuen ÖSV-Konditrainer Hannes Zöchling ab.

Wagen Sie für uns noch einen Blick in die weitere Zukunft, sehen Sie sich je wieder schmerzfrei?

ZETTEL: Das kann niemand sagen. Im Idealfall sage ich mit 30 Jahren es geht mir so super, jetzt höre ich auf...