Man kann nicht sagen, dass diese Winterspiele in Vancouver vom Wetter-Glück verfolgt sind. Ausgerechnet jetzt erlebt British Columbia den wärmsten Jänner aller Zeiten und nach Dauerregen schwimmen auch die Alpin-Bewerbe in Whistler davon: Die Herren-Abfahrt wurde um zwei Tage auf Montag verschoben, die Super-Kombi der Damen um fünf. So die Prognosen halten und es schöner und kälter wird, stehen ab Montag sieben Alpin-Entscheidungen in sieben Tagen auf dem Programm.
Aber: Verschiebungen, insbesondere von Abfahrten, sind bei Olympischen Spielen und bei Weltmeisterschaften fast schon normal. Rühmliche Ausnahme: Saalbach 1991, als einzig ein Riesentorlauf-Durchgang wegen zu viel Sonne (!) um zwei Stunden verlegt werden musste.
Föhnsturm Chinook
Vor 22 Jahren, im kanadischen Calgary, machte der Föhnsturm Chinook und abwechselnd klirrende Kälte sowie böige Winde die Spiele zur Lotterie. Erst mit sechs Tagen Verspätung wurde die Abfahrt ausgetragen. Auch in Nagano 1998 war das Wetter ein beherrschendes Thema - und mit ein Grund, warum Hermann Maier nach seinem Sturz in der Abfahrt Olympiasieger wurde: Der Super-G musste verschoben werden. Verantwortlich dafür war ein Tsunami-Zentrum - zu einem Zeitpunkt, da die meisten Europäer den Begriff "Tsunami" noch nie gehört hatten Chaos herrschte 1993 bei der Schi-WM im japanischen Morioka. Das Wetter schlug im Viertelstundentakt um, der Super-G wurde gänzlich gestrichen - Stephan Eberharter (Weltmeister 1991) blieb Titelverteidiger bis in die Sierra Nevada. Diese WM wurde zur "Königin der Verschiebungen": Wegen Schneemangels wurde sie einen Tag vor der Eröffnung 1995 gleich um ein Jahr verlegt. Eberharter war also Weltmeister von 1991 bis 1996 . . .
Bei fast allen Weltmeisterschaften gab es zuletzt Verschiebungen: In Aare 2007, in Val d'Isère 2009 - oder gar in St. Anton 2001, als 50.000 Fans zur Herren-Abfahrt gepilgert waren und nach der Absage im Schneematsch des Arlbergs trotzdem feierten, als hätte es einen (österreichischen) Sieger gegeben. "Es ist doch egal, ob die Abfahrt an einem Sonntag oder einem Montag stattfindet", sagt Mitfavorit Michael Walchhofer. Top-Favorit bleibt auf jeden Fall der Schweizer Didier Cuche.