Ich kann diese Situation, in der sich er und seine Kollegen im ÖSV-Abfahrtsteam befinden, gut nachempfinden. Auch ich habe in meiner Karriere immer wieder Hochs und Tiefs erlebt und lange Zeit mit dem Salzburger Sportpsychologen Thomas Wörz gearbeitet. Und wir haben uns zu solchen Themen gemeinsam irgendwelche Schubladen geschaffen und gesagt, es möglichst nicht mit der Wut im Bauch zu versuchen.

Natürlich muss jeder für sich selbst eine Methodik entwickeln, und man soll sich nie von jemandem abhängig machen. Ein Psychologe oder Mentaltrainer ist nicht jedermanns Sache.

Ich habe mit Thomas Wörz gut zusammen gearbeitet, mir Tipps geholt, aber als Rennfahrer muss man letztlich selbst herunter fahren und wissen, was man zu tun hat. Dass es nicht immer nach Wunsch läuft, ist auch klar. Wenn Erfolge ausbleiben, dann hauen bekanntlich alle auf die Rennläufer hin. Der Druck von außen steigt, aber man macht sich auch selbst einen gewissen Druck, schließlich fährt man ja nicht nur zum Spaß. Es ist, wie gesagt, Vorsicht geboten, denn mit der Brechstange darf man nicht fahren - diesmal schon gar nicht, denn die Streif ist heuer meines Erachtens so perfekt präpariert - nicht eisig, entschärfter Zielsprung - dass man die "feine Klinge" braucht. Diese Bedingungen verleiten dazu, dass man noch mehr riskiert und an die Grenzen geht. Wichtig ist, dass sich unsere Athleten auf ihre Stärken besinnen. Mario Scheiber ist für mich die Top-Aktie aus unserer Sicht. Michael Walchhofer hat zuletzt in Wengen einen Hänger gehabt, er wird aber diesmal vorn dabei sein, meine ich.

Von den ausländischen Konkurrenten schätze ich Bode Miller und Didier Cuche am stärksten ein. Und, wer weiß, vielleicht nimmt Carlo Janka den Speed von Wengen mit wie im Vorjahr sein Schweizer Landsmann Didier Defago, der am Lauberhorn und eine Woche später auf der Streif triumphiert hat.