Das Dauerthema Sicherheit im Schirennsport hat auch während der jüngsten Speedrennen in Haus im Ennstal nicht an Bedeutung verloren. Nach den Verletzungen von Maria Holaus und der Schweizerin Dominique Gisin ist alleine bei den Damen die Verletztenliste im Olympia-Winter "zweistellig" geworden. Während Trainer und Athleten bei Sicherheitssitzungen weiterhin die Ursachen erforschen, werden bereits erste Maßnahmen getroffen.

Sicherheitsmaßnahmen

So wurde schon in Haus die Streckenbesichtigung "gesplittet", damit nicht zu viele Damen gleichzeitig auf der Piste sind. Ausprobiert werden sollen demnächst auch Klettverschlüsse an Torflaggen, die dann bei Kollisionen leichter aufgehen sollen. Viele Kleinigkeiten also. Entscheidende Maßnahmen sollen und werden aber frühestens beim FIS-Kongress im Juni in Antalya getroffen. Das ist sowohl Athletensprecherin Anja Pärson aus Schweden - ihr Herren-Pendant ist der Österreicher Kilian Albrecht - als auch dem norwegischen FIS-Renndirektor Atle Skaardal klar.

In der Türkei sollen die Ursachenforschungen dann in Ergebnisse gegossen werden. Zu den Eckpunkten des Hinterfragten gehört die Pisten-Präparierung, die Kurssetzung, Schi-Längen und Taillierung sowie die Standhöhen. Die Industrie ist willig, hat aber schon mehrfach betont, dass sie die kostenspielige Rücknahme der erst vor wenigen Jahren breiter - und damit vermeintlich sicherer - gemachten Rennschi nicht so von einen Tag auf den anderen umsetzen kann.

Sichere Zukunft durch Schritt zurück

Österreichs Damencheftrainer Herbert Mandl hat einen einfachen aber seiner Meinung nach effektiven Lösungsvorschlag. "Weg mit den Carvingschi", fordert Mandl die Rückkehr zu den weniger stark taillierten Renngeräten. "Dann hätten wir zwei Drittel Kreuzbandrisse weniger und die Zuschauer würden wieder mehr sehen, weil die Läufer wieder aktiver Schifahren müssen", ist Mandl überzeugt.

Carving-Schi waren vor etwa zwölf Jahren auch im Rennlauf aufgetaucht und hatten danach nicht nur die sinkenden Verkaufszahlen im Freizeitbereich wieder angekurbelt sondern auch den Rennsport revolutioniert. Denn damit war das Fahren extrem enger Radien trotz Höchsttempo auf der Kante möglich geworden, was vor allem anfangs manchen Läufern riesige Vorteile verschaffte.

Für Mandl haben die Renncarver aber die Schitechnik nicht unbedingt zum Vorteil verändert. "Heute fallen die Läufer nur noch von einer Seite auf die andere um und stemmen sich gegen die auftretenden Außenkräfte", kritisierte der Österreicher.