Es ist auf den ersten Blick ein gewohntes Bild: Bei Österreichs Schi-Assen rinnt auch im Sommer der Schweiß. Diesmal in der Alpentherme Bad Hofgastein. Nur ein Mann passt nicht so ganz ins Bild: Hans Grugger, der nach seinem Sturz von Kitzbühel wochenlang im Koma lag, arbeitet an seinem Comeback, als sei nie etwas vorgefallen. Nach dem Training sprach er über . . .

. . . das Comeback: "Natürlich sind in meiner Familie nicht alle begeistert, aber auch meine Freundin respektiert die Entscheidung. Ich will schauen, dass ich wieder fit werde, und dann sehen, wie weit ich komme. Im September will ich erstmals auf Schi stehen. Druck mache ich mir nicht. Wenn ich nicht mehr im Weltcup fahren kann, werde ich auch zufrieden und glücklich weiter leben."

. . . den Sturz und die Nachwirkungen: "Ich war bisher noch nicht in der Lage, mir den Sturz anzusehen. Vielleicht fühle ich mich irgendwann einmal bereit dazu. Die Nachwirkungen sind überschaubar, Probleme macht mir derzeit nur mein rechtes Bein, da sind die Nerven gestört. Aber das sollte sich legen. Von den zehn verlorenen Kilogramm sind fünf schon wieder auftrainiert."

. . . Angst: "Ob ich jemals wieder angstfrei fahren kann, weiß ich nicht. Was mich erwartet, wissen auch die Ärzte nicht, denn es gibt ja keine Erfahrung mit solch Wahnsinnigen, die nach so einem Sturz wieder Schi fahren."

. . . Demut: "Die habe ich jetzt zur Genüge. Ich erinnere mich noch an meine erste Radtour nach dem Krankenhaus: Ich habe die Natur so herrlich und deutlich wahrgenommen wie nie zuvor. Die Rehabilitation war auch wertvoll. Da liegt man neben Menschen, die nach drei Wochen zwei statt nur einem Finger bewegen können - und ich konnte bald auf meinen eigenen Beinen aus der Klinik gehen. Da habe ich mich oft gefragt: Warum habe gerade ich so viel Glück und andere nicht?"