Man wünscht sich nur, dass es endlich vorbei ist. Dass nicht jeden Tag eine neue Verletzung hinzukommt. Der Wunsch zerplatzte. Wie eine Seifenblase. Denn auch am Tag, nachdem sich Benjamin Raich im Teambewerb das linke Knie zerstört hatte, gab es einen Ausfall zu beklagen. Hannes Reichelt, am Vortag im Training gestürzt, musste mit einer Knieprellung aufgeben. Und damit kommt mit Björn Sieber genau genommen schon der Ersatz des Ersatzes des Ersatzes zum Einsatz. Man darf vom letzten Aufgebot sprechen, das Österreich heute ins WM-Rennen schickt.

Im Zimmer 107 des Sanatoriums Kettenbrücke liegt ein gut gelaunter Benni Raich. "Es gibt auch keinen Grund, traurig zu sein." Gut geschlafen habe er, zwischenzeitlich ein Tiramisu genossen. Das hätte er vor einem WM-Rennen wohl nicht getan. Vorgestern, blickt er zurück, sei das noch anders gewesen: "Da war ich niedergeschlagen."

Nie ans Aufgeben gedacht

Seine Verletzung, ein Kreuzbandriss mit Knorpelschaden und Meniskuseinriss im linken Knie, sei eine schwere gewesen. Aber vorwerfen könne er sich nichts: Perfekt vorbereitet und "nicht alkoholisiert" sei er gewesen - wie immer. Raich lacht bei diesen Worten, sein Chirurg Karl Golser nickt zustimmend. Ans Aufgeben, ans Aufhören dachte der Krückengänger auf Zeit nie: "In keiner Sekunde hatte ich diesen Gedanken." Ob er nur mehr Slalom- und Riesentorlauf bestreiten wolle, interessiere ihn im Moment "überhaupt nicht. Meine Aufgabe ist es, mit dieser Verletzung bestmöglich umzugehen." Das gelte auch für das Reglement, das im Zuge seiner Verletzung erneut in die Kritik geriet: "Ich hatte lange Glück, aber passieren kann so etwas immer. Die Materialdiskussion müssen aber jene führen, die dafür verantwortlich sind." Er muss erst einmal das Gehen auf Krücken lernen, das Lachen hingegen verlor der bald 33-Jährige nie.

Gar nicht weit entfernt vernahm Hannes Reichelt kurz zuvor das WM-Aus. "Aber das", sagt er, "stört mich gar nicht so. Denn zugleich habe ich erfahren, dass ich in dieser Saison wohl noch Rennen fahren kann." Dabei habe er beim Trainingssturz, als er gegen einen Begrenzungspfahl gerutscht war, schon gefürchtet, beide Knie seien ab. "Da ist es zwar schlimm, wenn ich nicht im WM-Riesentorlauf fahren kann. Aber das hätte auch ganz schlimm ausgehen können. Es hätte gut sein können, dass ich neben dem Benni liege." So braucht er "nur" zehn Tage Pause. Und weil er schon Silber hat, wird er sich auch den WM-Riesentorlauf im TV ansehen. Lächelnd.