Dieser Super-G war extrem anspruchsvoll, und das Ergebnis gleicht jenem bei meiner letzten WM 2007, wo ich Silber gewonnen habe. Damals ist mit Patrick Staudacher auch ein Südtiroler Weltmeister geworden. Diesmal war Christof Innerhofer nicht zu schlagen. Er hat schon Ende Dezember als Dritter der Abfahrt in Bormio bewiesen, dass er mit schwierigen Verhältnissen sehr gut zurechtkommt. Die WM-Piste war pickelhart, wegen der Übergänge schwer zum Einprägen. Und viele kleine Wellen haben dieses Rennen so unruhig und kräfteraubend gemacht. Wenn man in Topform ist wie Hannes Reichelt, dann macht einem das alles nichts aus. Benni Raich hat sich in Hinterstoder wieder erfangen, er war für mich ein Medaillenkandidat. Leider brachte er seinen Lauf bei diesen schwierigen Bedingungen nicht so hin, wie er wollte, da er körperlich noch nicht voll wieder da ist. Für den Auftakt lieferte er eine gute Leistung ab, die ihm Auftrieb für die kommenden Aufgaben geben sollte. Romed Baumann ist von der Bewegung her ein eher sparsamer Rennläufer, was für diese Strecke perfekt gewesen wäre. Er hätte im unteren Teil ein bisschen mehr riskieren müsse, dann wäre mehr drin gewesen. Im Weltcup wäre dieses Ergebnis, drei unter den Top Sechs, super gewesen. Bei der WM zählt nur das Podest.

Die Silberne ist für das Team enorm wichtig. Für Michael Walchhofer war es nicht leicht. Es ist seine letzte WM auf einer schweren Piste. Auch wenn es im Super-G nicht so gut gelaufen ist, kann er in der Abfahrt doch einiges erreichen. Er muss nur fahren, wie er es zu Saisonbeginn gezeigt hat. Bode Miller zeigte wieder einmal, dass mit ihm bei Großereignissen zu rechnen ist. Im Super-G hat er etwas für die Fans getan. Er wird bei der WM noch eine Rolle spielen. Ich durfte vor dem Rennen auf die Piste. Die zeigte sich WM-würdig, stellte die Läufer in Sachen Grip aber vor keine Probleme. Es waren die vielen kleinen Wellen, die die Schi so unruhig machten. Dazu kam die unterschiedliche Sicht. Jeder musste voll konzentriert fahren, musste genau schauen. Und das kostet viel Kraft, wie man im unteren Teil gesehen hat. Da waren viel Läufer "blau".

Fritz Strobl (38) war 2002 Olympiasieger in der Abfahrt und gewann sieben Weltcup-Abfahrten sowie zwei Weltcup-Super-G und WM-Silber im Super-G.