Sie konnten sich in den fünf Slaloms im Jänner nicht für den zweiten Lauf qualifizieren oder schieden aus. Macht das noch Spaß?

RAINER SCHÖNFELDER: Der ist natürlich nicht sehr groß, wenn du über die Ziellinie fährst und weißt - du kannst packen. Ich betrachte die Rennen in diesem Winter aber als Zwischenschritt, der sein muss. Er ist zum Teil sehr groß, aber auch nicht.

Können Sie erklären, was Sie damit genau meinen?

SCHÖNFELDER: Im Training wie im Rennen komme ich in der ersten Fahrt nicht auf Touren. In der dritten und vierten kann ich mit einem Hirscher oder Herbst mithalten. Obwohl ich alles versuche, extrem lange einfahre, ich bekomme den ersten Lauf nicht hin. Das zipft mich voll an.

Und Sie sind kein Mann mit Geduld. Macht das Weitermachen da wirklich noch Sinn?

SCHÖNFELDER: Sinnlos ist es sicher nicht, ich muss mir nur mehr Zeit geben, viele Tore fahren. Dann wird es wieder klappen. Diese Saison mache ich sicher fertig.

Haben Sie für die nächste Saison noch einen Fixplatz im Team?

SCHÖNFELDER: Präpotent gefragt - sehen Sie eine Alternative? Mein Glück ist, dass es noch nie so leicht war, ein Weltcup-Ticket zu bekommen. Natürlich hätten alle lieber, wenn es einen Kampf um die Plätze gäbe. Das ist nicht so und gilt nicht nur für den Slalom.

Da Sie sich viel mit der Materie beschäftigen, haben Sie sicher auch eine Erklärung dafür?

SCHÖNFELDER: Offensichtlich sind, schleichend über Jahre, Dinge passiert, die nicht richtig waren.

So eine kryptische Erklärung ist man von Ihnen nicht gewohnt. Geht es etwas konkreter bitte?

SCHÖNFELDER: Es war nicht sehr g'scheit, nur auf Allrounder zu setzen. Viele Aktive wurden von ihren Spezialdisziplinen weggeholt, viele erhielten keinen Startplatz mehr, weil sie nicht alles fahren wollten, viele hörten deshalb schon in jungen Jahren auf. Heute wären wir froh, wenn wir Spezialisten hätten.

Apropos Spezialisten. Gerade im Slalom gibt es so viele wie noch nie, ist die Dichte riesig. Überrascht Sie das?

SCHÖNFELDER: Ja, was sich in diesem Bereich in den vergangenen zwei, drei Jahren in Technik, Material und Fahrstil getan hat, ist gigantisch. Wenn heute ein Spitzenmann nur ein kleines Problem hat, wird er nicht mehr Fünfter, sondern er wird weit nach hinten durchgereicht.

Auch Sie wurden durchgereicht, deshalb nochmals die Frage: Wann hören Sie auf?

SCHÖNFELDER: Wenn ich einem Jungen den Platz wegnehmen würde. Bis es so weit ist, trainiere ich, werde einige tausend Tore fahren, an der Technik feilen und Ende Februar in Bansko starten.