Sogar Aksel Lund Svindal ist es aufgefallen. "Du lachst die ganze Zeit, was ist los?", fragte er Matthias Mayer, den er zu einem der großen Favoriten geadelt hatte, mitten auf der Piste. Und der antwortete: "Ich habe keinen Grund, warum ich nicht gut drauf sein sollte." Wie wahr. Es gibt keinen. Die Augen blitzen voll Freude, wenn man mit dem 23-Jährigen über Olympia spricht: "Mir taugt alles hier. Ich kann mir andere Sachen anschauen, ich bin abgelenkt. Die Stimmung ist toll, man trifft Leute aus anderen Nationen, von anderen Sportarten. Mir taugt das! Und die Ablenkung, die ich dadurch habe, macht mich lockerer."

Und dann war da noch was. Die Olympia-Abfahrt. Auf der Mayer zu seinem vielleicht größten Coup ausholt. Die Trainingsbestzeit in Lauf zwei unterstrich seine Ambitionen, auch im Abschlusstraining lag er zum Zeitpunkt des Abschwingens auf Platz drei.

Mayer lässt das kalt. Auf die Ansage von Christof Innerhofer, dass zwei aus dem Trio Bode Miller, Matthias Mayer und Aksel Svindal eine Medaille machen, meinte er nur: "Hoffentlich ist Innerhofer ein Hellseher!" Und wenn nicht? "Dann", sagt Mayer, "ist es mir auch scheißegal. Natürlich freue ich mich über eine Medaille, wenn es nicht geht, wird das Leben aber auch weitergehen. Ich kenn' das schon aus Schladming. Und ich war in einer Abfahrt noch nie auf dem Podest. Es muss also nicht sein, aber es kann. . ."

Vor einem Jahr, da sei er auch gut drauf gewesen. In Schladming verfehlte er in Super-G und Abfahrt trotzdem knapp das Podium. Vielleicht legte er deswegen im Sommer so viel Augenmerk auf den Riesentorlauf. "Der obere Teil ist sehr eng, da hilft das forcierte RTL-Training sehr", sagte Mayer. Und als er vergangene Woche hierherkam, da "wusste ich genau, was mich erwartet. Das Gelände, den Kurs, den hatte ich schon drin."

Keine Spur von nervös

Das Gerede vom Favoriten? "Die anderen wissen schon, was sie sagen, wollen mich wohl nervös machen. Aber ich wollte auch die Bestzeit im Training - vielleicht hat die die anderen nervös gemacht."

Sonntag (8.00 Uhr, live ORF eins) wird sich weisen, wer die beste Taktik hat. Nur - Spaß wird Mayer jedenfalls haben.