eunruhigt Sie die angedrohte Entführung zweier österreichischer Olympia-Sportlerinnen?

SCHRÖCKSNADEL: Für mich ist das sehr eigenartig, denn ich kenne keine Entführung, die im Vorfeld angekündigt wurde. So etwas kann es im Zuge von Großereignissen immer geben, daran kann man nichts ändern. Das Thema ist für mich kein gänzlich neues.

Sie wurden nach der Affäre um Andi Goldberger (Kokain, Anm.) auch bedroht. Wie geht man in solchen Situationen vor?

SCHRÖCKSNADEL: Wir reagieren nicht auf solche Sachen, sondern übergeben das der Polizei. Von mir forderte einer vor zwei Jahren 50 Millionen Euro, ansonsten würde meiner Familie etwas passieren. Die Sache war aber schnell geklärt.

Mit welchem Gefühl fliegen Sie jetzt nach Sotschi?

SCHRÖCKSNADEL: Mit einem guten. Olympische Spiele sind Großereignisse, bei denen alles unternommen wird, um die Sicherheit zu gewährleisten. Dies war in Salt Lake City nicht anders, da wurde bei einem unserer Trainer sogar der Kofferraum gesprengt, weil dieser geklemmt hat.

Der ÖSV gilt aufgrund seiner Dominanz als nicht unumstritten, man bewegt sich besonders international zwischen den Polen Abneigung und Zuneigung.

SCHRÖCKSNADEL: Das glaube ich nicht, wir haben mit allen ein gutes Einvernehmen. Man gratuliert sich auch, wenn der andere Erfolge feiert.

Für den Skirennsport kann es nicht von Nachteil sein, wenn wie in Kitzbühel ein deutscher Slalomfahrer gewinnt.

SCHRÖCKSNADEL: Wir freuen uns mit Neureuther, ein sehr sympathischer Bursche. Es kann aber nicht unsere Aufgabe sein, andere gewinnen zu lassen. Wir trainieren das ganze Jahr über eifrig, um möglichst viel zu gewinnen. Auch Bayern verliert nicht freiwillig in der Bundesliga, damit diese vielleicht interessanter bleibt.

Kritiker werfen den Organisatoren in Sotschi vor, sie würden Geschäftsinteressen unter dem Deckmantel des Sports verbergen. Profitieren denn Sie mit Ihren Firmen von den Winterspielen?

SCHRÖCKSNADEL: In keiner Form, ich war bislang noch nicht einmal in Sotschi.

Was sagen Sie als Veranstalter der Ski-WM in Schladming, dass in Hotels von Sotschi die Fenster fehlen oder manche gebuchten Hotels gar nicht erst gebaut wurden?

SCHRÖCKSNADEL: Das ist Wahnsinn, denn als Veranstalter will man genau das Gegenteil an Schlagzeilen erreichen. Bei uns wäre das nicht denkbar gewesen, aber Sotschi hat eine ganz andere Dimension.

Apropos Großereignis: Saalbach soll sich für die Bewerbung für eine Alpin-WM rüsten, Seefeld ist im Rennen für eine nordische WM.

SCHRÖCKSNADEL: Mit Saalbach beschäftige ich mich zurzeit überhaupt nicht, für uns gibt es derzeit nur Seefeld. Erst, wenn das Thema abgeschlossen ist, können wir über etwas Neues nachdenken.

Schladming lobten Sie als die beste WM der Geschichte, viele Sponsorenverträge bauten darauf auf. War es schwer, die Geldgeber des ÖSV auch für die Zeit danach zu motivieren?

SCHRÖCKSNADEL: Nein, aber da steckt harte Arbeit und viel Kundenbetreuung dahinter, nur dann funktioniert das.

Man redet beim ÖSV immer von 40 Millionen Euro, die jährlich als budgetäre Messlatte gelten. Die Zukunft ist also abgesichert?

SCHRÖCKSNADEL: Auf jeden Fall, aber man darf eines nicht vergessen: Von unserem Budget fließen nur 1,5 Millionen Euro aus öffentlichen Töpfen in unsere Projekte. Und mit den Sparten Alpin und Skispringen finanzieren wir auch andere wie Langlauf, Freestyle, Kombination, Snowboard etc. mit. Das ist alles nicht so einfach, wie es den Eindruck macht.

Sie haben wirtschaftlich die Zügel in der Hand. Wie sieht es im sportlichen Bereich aus - mischen Sie sich in die Aufstellung Ihrer Trainer ein?

SCHRÖCKSNADEL: Mit Sicherheit! Man muss mir erklären, wie und warum man zu dieser oder jener Entscheidung kommt.