Die Rücken-Operation von Alpin-Skifahrer Hannes Reichelt am Montagabend im Innsbrucker Sanatorium Kettenbrücke ist ohne Komplikationen verlaufen. Der Eingriff beim 33-Jährigen hat nach Angaben des behandelnden Arztes Michael Gabl rund 45 Minuten gedauert. "Dem Patienten geht es relativ gut und die Lähmungserscheinungen im Bein haben sich deutlich gebessert", berichtete Gabl am Dienstagvormittag.

"Beim Eingriff wurde ein etwa daumengroßes Knorpelfragment, welches sich von der Bandscheibe gelöst hatte und frei im Nervenkanal lag, entfernt. Noch heute (Dienstag, Anm.) wird die Drainage entfernt. Zudem darf der Patient erstmals kurz aufstehen", so Gabl.

Bei Reichelt war am Montag, nur zwei Tage nach seinem Sieg in der Kitzbühel-Abfahrt, ein schwerer Bandscheibenvorfall diagnostiziert worden. Der Salzburger fällt für den Rest des Olympia-Winters aus, an seiner Stelle wurde Joachim Puchner für das Sotschi-Team nominiert.

Nur zwei Tage nach seinem bisher größten Triumph setzte es für Hannes Reichelt die bisher größte Enttäuschung seiner Karriere. Beim frisch gebackenen Kitzbüheler Abfahrtssieger wurde am Montag ein schwerer Bandscheibenvorfall diagnostiziert, für Reichelt ist damit die Saison vorzeitig beendet und der Traum von den am 7. Februar beginnenden Olympischen Winterspielen in Sotschi geplatzt.

"Bilder sprechen leider für sich"

Nach dem verletzungsbedingten Aus von Reichelt ist am Montagabend Joachim Puchner nachnominiert worden. Der Salzburger ist der zwölfte Mann im Aufgebot der österreichischen Alpin-Herren.

Reichelt unterzog sich nach der MRI-Untersuchung im Sanatorium Kettenbrücke in Innsbruck ebenfalls noch am Montag einem operativen Eingriff. Der 33-Jährige präsentierte sich trotz der unerfreulichen Nachrichten relativ gefasst und meinte: "Zum Glück habe ich mich heute noch zu dieser Untersuchung entschlossen, sonst hätte das schlimme Folgen für mich haben können."

Reichelt betonte, dass er keinesfalls bleibende Schäden riskiere wolle. "Die Bilder sprechen leider für sich und eine Operation ist unausweichlich. Die Gesundheit geht einfach vor und ich möchte nach meiner Karriere noch sportlich aktiv sein. Leider ist damit auch der Olympia-Traum geplatzt", erklärte der Radstädter nach der Diagnose.

Trotz der teilweise großen Erfolge hatten Reichelt die Rückenprobleme bereits seit September 2013 stets begleitet. Zunächst musste der Sieger von sieben Weltcup-Rennen seine einstige Lieblingsdisziplin Riesentorlauf ad acta legen, in Kitzbühel holten ihn dann die starken Schmerzen aber auch in der Abfahrt ein. Deshalb entschied sich Reichelt auch am Montag zur genaueren Untersuchung.

Die Diagnose bedeutete natürlich auch für ÖSV-Herren-Cheftrainer Mathias Berthold eine echte Hiobsbotschaft. "Für uns alle ist das ein extremer Schlag. Mir tut es für den Hannes extrem leid. Er war in der Form seines Lebens und kann jetzt beim wichtigsten Rennen der Saison nicht mitfahren", meinte Berthold am Montagabend in Schladming.

Zustand verschlechterte sich fast stündlich

"Wir haben bereits im Vorfeld der Kitzbühel-Abfahrt gesehen, wie schlecht es dem Hannes geht. Dass er das Rennen dann sogar gewonnen hat, ist fast unglaublich", so Berthold. Doch Reichelts Zustand verschlechterte sich fast stündlich. "Im Super-G war es dann richtig schlecht, deshalb haben wir uns zu dieser Untersuchung entschlossen."

Die Option, dass sich Reichelt mit Injektionen und Schmerzmitteln durch Olympia quälen könnte, sei absolut "unverantwortlich". "Der Zustand ist so schlimm, dass es medizinisch unverantwortlich wäre, wenn Hannes auch nur einen weiteren Schwung fahren würde. Es war also wirklich höchste Zeit für diese Untersuchung", berichtete Berthold.

ÖSV-Sportdirektor Hans Pum sah es ähnlich wie Berthold: "Hannes ist in der Form seines Lebens und das ist natürlich sehr bitter, aber die Gesundheit geht vor. Wir wünschen ihm alles Gute und schnelle Genesung, damit er bald wieder zurückkommt."