Nach Aksel Lund Svindal in der Abfahrt greifen am Sonntag beim Riesentorlauf in Garmisch-Partenkirchen (10.00/13.00) mit Ted Ligety und Marcel Hirscher auch die beiden Superstars der Schladming-WM wieder ins Weltcup-Geschehen ein. Das RTL-Duell zwischen dem Triple-Weltmeister aus den USA und dem zweifachen Goldmedaillengewinner aus Österreich verspricht Skirennsport vom Feinsten. Ligety greift zudem nach seinem bereits 16. Riesentorlauf-Weltcupsieg.

Ligety will Tomba überholen

Mit diesem würde der US-Star, der in Schladming in Super-G, Super-Kombi und Riesentorlauf triumphiert hat, Alberto Tomba überholen und hinter den Allzeit-Größen Ingemar Stenmark (46) und Michael von Grünigen (23) auf den alleinigen dritten Platz vorrücken. In allen fünf Saisonrennen vor Garmisch ist "Theodore" auf's Podest gefahren, vier Mal davon als Erster.

Hätte Hirscher nicht mit insgesamt vier Podestplätzen, darunter dem Sieg in Val d'Isere, dagegen gehalten, wäre die kleine Kugel längst in Besitz des 28-jährigen Schräglagen-Künstlers aus Park City. Trotzdem kann "Mr. Riesentorlauf" Ligety bei aktuell 125 Punkten Vorsprung auf den RTL-Vizeweltmeister aus Österreich den Sack schon in Garmisch zu machen. Nach "GaPa" stehen nur noch zwei Riesenslaloms auf dem Programm.

Hirscher hat nach kurzer Erholung von der WM zwei Tage auf der Reiteralm trainiert, die Familie besucht und die Batterien für seine fünf letzten Rennen dieses Winters aufgeladen. Womöglich werden es auch sechs, sollte Svindal dem Salzburger doch noch gefährlich nahe kommen und Hirscher dazu zwingen, beim Finale in Lenzerheide auch im Super-G an den Start zu gehen.

Problem wäre das keines. Im Vorjahr hatte der Technik-Spezialist beim Saison-Kehraus in Schladming als Überraschungs-Dritter im Super-G alles noch zu seinen Gunsten herumgerissen und am Ende erstmals die große Kugel geholt.

Allerdings musste auch Hirscher der anstrengenden Heim-WM Tribut zollen. "Ich habe die Folgen ein wenig unterschätzt. Die WM hat mich mehr hergenommen, als ich geglaubt habe", erinnerte sich Hirscher an "müde Muskeln" nach dem Schladming-Wahnsinn.

Einmalige Serie für Hirscher

Die Saisonziele des Österreichers liegen auf der Hand. "Slalom- und Gesamt-Weltcup, im Riesentorlauf ist Ted wohl schon zu weit weg", machte Hirscher klar, dass er noch hohe Ziele hat. "Aber es wird schwerer als im Vorjahr", warnte der Weltcup-Titelverteidiger, der seit Schladming selbst im Stau von anderen Autofahrern gegrüßt und fotografiert wird. Einen Preis, den Hirscher gerne bezahlt. Deswegen wäre eine nicht gewonnene Kugel auch kein Drama. "Nach all dem, was heuer schon passiert ist, kann nicht mehr viel schiefgehen."

Garmisch ist der letzte Riesentorlauf Hirschers als 23-Jähriger. Am 2. März wird der Jungstar aus Annaberg 24. Und er hat eine einmalige Serie zu verteidigen. In bisher 17 Saison-Einzelrennen inklusive WM ist Hirscher 15 Mal auf das Podest gekommen, sieben Mal davon als Erster. Im Weltcup lautet die Bilanz an Rennen, Podestplätzen und Siegen 15:13:6.

Ligety, Hirscher und der Italiener Massimiliano Blardone beherrschen seit zwei Saisonen die RTL-Szene, andere Siegernamen sucht man seit Carlo Jankas Erfolg am 5. März 2011 (Kranjska Gora) vergeblich.

Außer Hirscher ist diesen Winter keinem anderen ÖSV-Läufer ein RTL-Podestplatz gelungen. Asse wie Hannes Reichelt kehrten in Garmisch dennoch doppelt "geladen" in den Weltcup zurück.

Reichelt zeigte Unverständnis für seine Nicht-Nominierung im WM-Riesentorlauf sowie das eigenwillige Garmisch-Programm mit Abfahrt und Riesentorlauf. "Es ist unfair gegenüber den Abfahrern, die schon zwei Trainings und ein Rennen in den Beinen haben. Die Spezialisten hingegen kommen ausgeruht hierher", plädierte der WM-Vierte im Super-G daher, zu einer Variante mit Abfahrt und Super-G zurückzukehren.