Seit 2002 ist Herbert Mandl als ÖSV-Damencheftrainer in der der Ski-Welt unterwegs. In dieser Zeit gewannen Renate Götschl, Michaela Dorfmeister, Lizz Görgl, Anna Fenninger & Co. drei olympische Goldmedaillen, holten acht WM-Titel sowie weitere 22 Silber- und Bronzemedaillen. Jetzt will der Chefcoach mehr Zeit für seine Frau Bettina und die beiden Kinder haben, legt daher mit Ende der Saison 2012/13 sein Amt nieder. Er wird, so heißt es, Nachfolger von Werner Wörndle als Chef der staatlichen Skilehrerausbildung und Direktor der Bundesskiakademie in St. Christoph am Arlberg werden.

Ein Knall zum Abgang

Abtreten will der 51-Jährige mit einem Knall - sportlich gesehen. Daher verlangt er von seinen Läuferinnen bei der Heim-WM in Schladming "eine Medaille in jeder Disziplin. Sie müssen aber nicht alle in Gold sein". Damit setzt nicht nur er seine Damen unter großen Druck. Den will der Boss gar nicht bestreiten: "Klar ist der da, aber es gibt Möglichkeiten und Methoden die Erwartungshaltung niedrig zu halten."

Eines will der Wahl-Tiroler aber keinesfalls: "Den psychischen Kampf von den Damen ganz weghalten. Ein Rennen entscheidet nicht nur der Körper, sondern auch der Kopf."

Materialschlacht

Den Einsatz von Mentalbetreuern sieht Mandl mit gemischten Gefühlen: "Es wird so viel über psychologische Unterstützung diskutiert. Ich bin nicht der Meinung, dass dadurch alles besser wird. Manche brauchen es, manche nicht." In Schladming erwartet der geborene Niederösterreicher "eine Materialschlacht, da es auf den Pisten viele flache Passagen gibt. Wir wollen aber bei den Streckenpräparierungen ein Wörtchen mitreden." Einen Heimvorteil sieht er nicht: "Durch den Regen der letzten Tage konnten wir nicht in Schladming trainieren. Und wegen drei Fahrten auf der WM-Abfahrt kann man nicht von Heimvorteil reden."

Nicht wirklich schwer machen es ihm die Damen bei der Einberufung in die WM-Mannschaft: "In manchen Disziplinen gibt es keinen Kampf um ein Ticket. Aber verschleudern werden wir sie deshalb auch nicht. Wenn es eine im Weltcup nicht unter die Top 15 schafft, ist sie bei einer WM sowieso nur Statistin."

Eine Ausnahme

Hält er sich an diese Vorgaben, so wären bis heute elf Damen qualifiziert - aber nicht Olympiasiegerin Andrea Fischbacher. Auch sie betrifft seine Einschränkung: "Fischbacher muss nicht nervös werden im Kampf um einen Startplatz. Wenn sie in St. Anton und Cortina normal fährt, gibt es keine Diskussion."

Noch keine Diskussion, zumindest keine in der Öffentlichkeit, gibt es über seinen Nachfolger als Damenchef. Als fix gilt nur: Es wird kein Ausländer sein, auch ein im Ausland engagierter Österreicher ist - noch- nicht im Gespräch. Ein Wunschkandidat, der seinen Namen nicht in den Medien finden will, hat bereits abgewunken.