Es sah fürchterlich aus. Hannes Reichelt, der gerade zuvor Bestzeit gefahren war, wandte sich schnell ab - geschockt wie das gesamte österreichische Ski-Team. Der Sturz von Max Franz erinnerte frappant an jenen von Matthias Lanzinger. Der 23-jährige Kärntner - auf Bestzeit-Kurs - schaffte ein Tor nicht mehr ganz, krachte in die Torstange und war sofort bewusstlos, noch bevor er auf dem Schnee aufschlug. Doch so sehr der Schock allen in die Glieder fuhr, so erleichternd waren die ersten Meldungen, die die Schladminger Teamärztin Alexandra Reimann aus dem Krankenhaus in Vail weitergab: Max Franz erlitt zwar eine schwere Gehirnerschütterung und Abschürfungen im Gesicht, aber weder innere noch andere schwere Verletzungen.

Da war das Fazit von Marcel Hirscher, dessen Ausflug in den Super-G nicht so glorreich wie im März in Schladming (3.) endete, an diesem Tag Programm. "Hauptsache, gesund. Alles andere relativiert sich. Zuerst habe ich mich geärgert, dass ich nicht mehr riskiert habe. Aber der Ärger war vergessen, als man gesehen hat, was passieren kann."

Kritik an Kurs

Kritik wurde laut - an der Kurssetzung des Steirers Burkhard Schaffer, seit heuer Betreuer der ÖSV-Abfahrer. Weil viele Tore nach Kuppen standen, die man blind anfahren musste. "Ein Super-G für Erwachsene", sagt Schaffer. Andere meinten, er sei zu schwer gewesen. Die Zahl an Ausfällen war jedenfalls enorm.

Und trotzdem hatte auch dieses Rennen einen Sieger, er war noch dazu eine Sensation. Der Italiener Matteo Marsaglia, bisher einmal Vierter (in Schladming, damals hinter Hirscher) schlug zu und verwies Aksel Lund Svindal auf Rang zwei. Für den gebürtigen Römer, der mit 14 für seine Skikarriere nach San Sicario siedelte, keine Überraschung: "Ich war schon im Sommer ganz gut, ich habe Selbstvertrauen - und dann geht das."

Hinter Svindal fuhr Hannes Reichelt auf Rang drei und war damit der beste Österreicher: "Der Lauf war fehlerhaft, aber nach den letzten Rennen war es ein Schritt in die richtige Richtung." Und dann ergänzte der Salzburger: "Viele Tore waren hinter einer Kuppe. Das war nicht optimal."