APA: "Willkommen in den USA. Wie sieht der Plan für die kommenden zwei Wochen aus? Marcel Hirscher: "Es ist ein straffer Plan. Es sind mindestens vier, eher fünf Rennen in zwölf Tagen geplant. Und trainieren soll ich auch. Das wird organisatorisch nicht einfach. Ich bin in jeder Disziplin froh, wenn ich neue Erkenntnisse und gute Trainingstage habe. Im Super-G und im Riesentorlauf sind zudem intensive Schuhtests geplant. Ich hoffe auf gute Verhältnisse." APA: Sie sind Technik-Spezialist, führen nach zwei Rennen schon wieder im Weltcup. Wie läuft es im Super-G? Hirscher: "Der eine Tag auf der Reiteralm war ganz nett. Es wäre dennoch gut, wenn ich weitere brauchbare Tage unterbringen kann." APA: Ist Ihr Start auf der berühmten Raubvogelpiste in Beaver Creek ist nun fix? Hirscher: "Ich muss mich prinzipiell wohlfühlen, gehe aber davon aus, dass ich zu 90 Prozent starten werde. Es ist cool und irgendwo auch eine Ehre, dass ich da auf der Birds of Prey reinschnuppern kann. Als Speedfahrer ist das ist ein Rennen, an dem du unbedingt einmal dabeisein musstest. Jeder schwärmt davon. Natürlich haben sich auch bei mir die Bilder von Hermann Maier eingeprägt, wie er bei der WM das Tor 'gefressen' hat. Ich hoffe, ich mache das nicht." APA: Die vergangene Saison hatte späte Nachwirkungen in Form von Ehrungen. Skieur d'Or, Sportler des Jahres. Froh, dass es nun endlich rein sportlich weitergeht? Hirscher: "Das Nachwirken hat noch lange nicht aufgehört. Vom Gesamtweltcup werde ich lange profitieren. Die Wirkung wird zwar abnehmen, aber von langer Dauer bleiben. Das ist etwas, das dir keiner wegnimmt. Ganz ehrlich? Es ist nach wie vor saugeil, dass es passiert ist." APA: Man hört immer wieder ihre Dankbarkeit durch, schon mit 23 den "Pott" gewonnen zu haben. Macht das Ihre Karriere nun leichter? Hirscher: "Für mich macht es das ziemlich einfach. Wenn das jetzt schon das Höchste der Gefühle im Sport gewesen sein soll, dann war's eine mehr als gelungene Karriere. Es ist ein tolles Gefühl zu wissen, ich muss jetzt nicht unbedingt, sondern darf oder kann jetzt genau das tun, was ich kann und will und wofür man Begeisterung hat. Das ist extrem schön." APA: Haben Sie so etwas wie einen Karriere-Masterplan im Sinne von angepeilten Erfolgen? Hirscher: "Den werde ich nie haben. Es ist nicht der Plan, dass ich noch so und so viele Rennen gewinnen muss. Ich bin nach wie vor über jedes Stockerl extrem dankbar, weil ich weiß, wie schwierig das ist. Es ist hundertprozentige Professionalität erforderlich. Und es wird nie selbstverständlich sein, wenn es wieder gelingt." APA: Der Skirennsport ist schwierig, manchmal gefährlich. Sehen Sie das auch so, dass die Gesundheit das Wichtigste ist? Hirscher: "Auf jeden Fall. Ich bin gerade mit Reinfried Herbst von Finnland runtergeflogen. Er ist alleine am Knie sieben Mal operiert worden. Ich bewundere Menschen, die so einen Willen und Ehrgeiz für den Sport und ein derartiges Durchhaltevermögen haben. Ich habe so eine Fettn, dass ich mich noch nie ernsthaft verletzt habe. Ich weiß nicht, ob ich das so durchhalten würde wie andere." APA: Nehmen Sie nun den Super-G intensiver ins Programm um wieder die große Kugel zu gewinnen? Hirscher: "Es ist nicht gezielt darauf ausgerichtet. Es besteht aber die Chance, dass diese Disziplin zu einer Konstanten werden kann. Ich muss es aber mit 23 probieren und nicht erst mit 28. Und wenn im letzten Jahr der Super-G nicht gewesen wäre, wäre ich definitiv Zweiter im Weltcup geworden." APA: Sie erleben gerade Thanksgiving in den USA, spielt das für Sie eine Rolle ? Hirscher: "Das geht an mir vorbei. Ein gutes Steak ist mir lieber als ein Truthahn."