Kein österreichischer Biathlet wurde positiv auf Doping-Mittel getestet. Dies hat der Weltverband IBU am Freitag in einer Pressekonferenz im WM-Ort Pyeongchang nun auch offiziell bestätigt. In Zeitungsmeldungen und Gerüchten hatte es geheißen, dass auch ein Österreicher betroffen sei. Der ÖSV und Sportdirektor Markus Gandler hatten dies umgehend dementiert.

Entschuldigung. Jener Journalist der französischen Sportzeitung "L'Equipe", der von insgesamt acht Dopingfällen und der Verwicklung eines Österreichers geschrieben hatte, entschuldigte sich im Rahmen der Pressekonferenz in Pyeongchang öffentlich.

Bestätigt. Der Dopingverdacht gegen drei russische Aktive im Biathlon hat sich hingegen bestätigt. Wie der Weltverband IBU bekannt gab, seien bei Albina Achatowa, Jekaterina Jurjewa und Dmitri Jaroschenko auch die B-Proben positiv gewesen. IBU-Präsident Anders Besseberg sprach erstmals von "systematischem Doping".

Schockiert. "War das alles oder sehen wir nur die Spitze des Eisbergs?", fragte der Norweger einen Tag vor dem geplanten WM-Auftakt im südkoreanischen Pyeongchang, hinter dem wegen eines Föhnsturms, Regens und aufgeweichter Loipe ein kleines Fragezeichen stand. Er sei schockiert über "Doping in großem Umfang in einer unserer stärksten Mannschaften", sagte Besseberg und kündigte die Erweiterung des Testprogramms an. Zu Konsequenzen für den russischen Verband wollte er sich noch nicht äußern.

Suspendiert. Die IBU verlängerte die bereits nach der positiven A-Probe ausgesprochene Sperre für das Trio bis zur endgültigen Entscheidung über die Sanktionen. Nach Analyse der B-Proben hatte die russische Mannschaft noch in der Nacht auf Freitag das Trio suspendiert.

Flucht. Die drei Athleten, allesamt (Ex-)Weltmeister, verließen fluchtartig den WM-Ort und flogen von Seoul nach Moskau, wo eine Kommission über harte Sanktionen befinden soll. Nach Auskunft von Alikin habe Jurjewa in der Nacht nochmals ihre Unschuld beteuert und unter Tränen gefragt, was der Arzt mit ihr gemacht habe.

Verbotene Substanzen. Die IBU gab bekannt, dass von Weltcup-Spitzenreiterin Jurjewa und Jaroschenko in zwei beim Weltcup in Östersund (SWE) Anfang Dezember 2008 genommenen Proben verbotene Substanzen gefunden worden waren. Achatowa wurde ebenfalls beim Weltcup-Auftakt Anfang Dezember einmal positiv getestet. Das Strafmaß kann nach den neuen Regeln der Welt-Antidoping- Agentur WADA bis zu vier Jahre betragen.

Härtere Strafen für Doping-Betrüger forderten die Trainer aus 25 Nationen. "Zwar haben dabei die russischen Trainer kein flächendeckendes Doping zugegeben, versucht, es als Einzelfälle darzustellen, doch ich bezweifle auch angesichts der russischen Dopingfälle in der Leichtathletik und beim Rudern stark, dass der Betrug von Einzelnen ausgeht", sagte der in schwedischen Diensten stehende Deutsche Wolfgang Pichler als Sprecher der Trainer. "Es muss eine Grundsatzentscheidung fallen, um den Betrug in den Griff zu bekommen. Ein paar Nationen pfuschen. Denen muss das Handwerk gelegt werden", forderte er. Einen WM-Boykott beim Start der Russen schloss er aus.