Im Sommertraining musste Österreichs Biathlon-Ass Lisa Hauser in diesem Jahr etwas kreativer werden, hält es die Tirolerin nämlich nicht so gut mit der Hitze – wie es sich für eine Wintersportlerin eben gehört. „Ich habe wirklich geschaut, dass ich gleich in der Früh oder ganz spät am Abend rausgehe, weil ich einfach kein Typ bin, der bei 30 Grad trainiert“, sagt die 29-Jährige zu ihrer Vorbereitung. Diese verlief im Vergleich zum Vorjahr um einiges reibungsloser. 2022 warf sie eine Corona-Erkrankung im Herbst weit zurück, heuer war es nur eine kleine Verkühlung. „Ich habe mich aber wieder gut erholt und war dann voll im Training. Das hat alles generell sehr gut gepasst.“

Gut dürfte auch ihr Ausflug in die Schweiz gepasst haben, absolvierte die ÖSV-Athletin über den Sommer hinweg doch mehrere Trainingseinheiten mit dem Team der Eidgenossen. Dabei ging es vor allem darum, neue Anreize zu setzen. „Ich habe in den letzten Jahren meine Trainingspläne schon immer ein bisschen auf Eigeninitiative geschrieben, heuer habe ich dann viel mit den Schweizern trainiert. Wir waren in Lenzerheide, dort findet auch die WM in zwei Jahren statt, deshalb war es gut, ein bisschen Luft schnuppern zu können“, verriet Hauser. Angst um einen etwaigen Wechsel müsse man sich also nicht machen, war das Biathlon-Aushängeschild zuletzt auf Trainingslager mit ihren österreichischen Teamkolleginnen in Finnland und im heimischen Obertilliach. „Das ist mir persönlich sehr wichtig, dass wir diesen Zusammenhalt aufbauen, da wir den ganzen Winter zusammen unterwegs sind und ich ja auch mit ihnen einschieße.“

WM als Höhepunkt

Der Fokus stimmt jedenfalls bereits bei der Massenstart-Weltmeisterin von 2021. Endlich geht es für sie wieder auf Schnee, startet der Weltcup am Samstag in Östersund mit einer Single-Mixed-Staffel, ehe es am Sonntag im Einzel zum ersten Mal richtig heiß im hohen Norden wird. „Ich bin zuversichtlich, da das Training wirklich sehr gut war. Ob es dann wirklich passt, sieht man aber erst, wenn man am Start steht. Grundsätzlich schaut es bei mir aber auf Schnee immer besser aus als im Sommer auf Schneeroller.“ Im Vorjahr feierte die Heeressportlerin zwei Siege im Weltcup, holte außerdem mit David Komatz WM-Silber in der Single-Mixed-Staffel.

Konkurrenz gibt es für Hauser trotz zahlreicher Rücktritte genug. Zwar sind Stars wie Marte Olsbu Røiseland (NOR), Denise Herrmann-Wick (GER) oder Anaïs Chevalier-Bouchet (FRA) nach ihren Rücktritten nicht mehr dabei, viel einfacher wird es dadurch aber nicht. „Es wird dennoch wieder ein paar geben, die brutale Resultate abliefern werden. Italien, Frankreich, Deutschland und auch die ganzen Skandinavier werden vorne mitmischen. Hoffentlich auch das ein oder andere Mal auch wir.“ Wichtig wäre das vor allem an zwei Orten. In Hochfilzen (8. bis 10. Dezember) geht es um ein gelungenes Heimspiel, knapp zwei Monate später (4. bis 18. Februar) bei der WM im tschechischen Nové Město sogar um Medaillen für Hauser, Anna Gandler und Co. „Natürlich ist das der absolute Höhepunkt. Bis dahin dauert es aber noch, wir wollen schon vorher aufzeigen und gute Resultate liefern.“ Ganz ohne Spitzenresultate steht der Tirolerin in diesem Winter ein weiterer Ritterschlag bevor. Läuft alles nach Plan, absolviert Hauser beim Weltcup-Auftakt ihr 300. Weltcuprennen.