Isaiah Coulter, Wide Receiver - Rhode Island

Coulter wuchs in Maryland auf und spielte auf der High School hauptsächlich Wide Receiver und Tight End. Zudem war er ein Sprinter in der Leichtathletik und lief sowohl die 55 Meter als auch die 300 Meter.

Er flog bereits damals unter dem Radar, erhielt keinen Stern bei der Bewertung und keine Angebote von FBS-Schulen. Ein paar FCS-Schulen - also eine Liga darunter -, gerade aus der Colonial Athletic Association (CAA) zeigten Interesse und so erhielt er ein Stipendium von Rhode Island, wo er bereits Aaron Parker kannte, mit dem er schon auf der High School zusammengespielt hatte. Letzterer wird ebenfalls im Draft antreten.

Coulter hat NFL im Blut, denn sein Onkel Walter Easley spielte in den 80er Jahren für die San Francisco 49ers als Fullback und gewann in seiner Rookie-Saison den Super Bowl.

Coulter steht für guten Speed und kommt so immer wieder vom Start weg an Verteidigern vorbei. Er muss allerdings dringend an seiner Masse arbeiten, mit nicht mal 90 Kilogramm auf knapp 1,88 Metern wirkt er ein wenig zu schmal für die NFL.

Für Rhode Island spielte er outside und im Slot und überzeugte nicht nur gegen FCS-Gegner. In drei Spielen gegen Topteams wusste er durchaus auch zu überzeugen. 2019 kam er gegen Virginia Tech auf 152 Yards, die zweitmeisten gegen die Hokies in der Saison.

Coulter ist ein interessantes Projekt für den dritten Drafttag und erinnert ein wenig an den früheren NFL-Wide-Receiver Brandon Lloyd.

Trevis Gipson, Defensive End - Tulsa

Der Texaner gilt als Leader und feuerte seine Teamkollegen über seine College-Karriere hinweg an. Er ist aber auch einer, der ein wenig länger brauchte, um an sein Potenzial heranzureichen. Gipson erhielt erst als Junior ein Stipendium und war auch erst ab dem Jahr wirklich ein Faktor bei den Hurricanes.

Das lag auch daran, dass er seit seiner Ankunft in Tulsa 2015 (Redshirt) erstmal an seinem Körper arbeiten musste. Für seine 1,93 Meter war er viel zu schmächtig und legte seither sagenhafte 30 Kilogramm an Masse drauf, bringt nun 121 Kilogramm auf die Waage.

Auf dem Platz führte er Tulsa in den vergangenen zwei Jahren in Sacks und zuletzt auch Tackles for Loss an. Gipson ist ein gelernter Rush-Linebacker, der für Tulsa als Defensive End entweder 3- oder 5-Technique, also zwischen Guard und Tackle oder außerhalb der Outside-Schulter des Tackles, gespielt hat. Diese Variabilität könnte ihm letztlich helfen, sich an in mehreren Schemes im Profi-Bereich schneller anzupassen.

Auch wenn er gute Physis mitbringt, hat Gipson das Problem, dass er durch seine Größe einen recht hohen Schwerpunkt hat, was ihm gegen kleinere Blocker öfter zum Verhängnis wird.

Zudem muss er an seiner Technik mit den Armen und Händen arbeiten und verlegt sich zu sehr auf "Body Blows" anstatt die Arme einzusetzen, was nicht immer zum Tackle führt. Er bringt jedoch die Voraussetzungen mit, sich in der NFL noch entscheidend weiterzuentwickeln.

Marc-Antoine Dequoy, Safety - Universite de Montreal

Ja, auch in Kanada wird College Football gespielt! Und im Fall von Dequoy auch richtig gut: Der Safety lief den 40-Yard-Dash in 4,36 Sekunden und brauchte für den sogenannten 3-Cone-Drill nur 6,65 Sekunden, was der beste Wert aller Defensive Back bei der diesjährigen Scouting Combine der NFL gewesen wäre.

Sicherlich muss sich der Kanadier erst an die amerikanischen (NFL-)-Footballregeln gewöhnen, doch seine Fähigkeiten sind nicht zu verachten. Er wurde dreimal in Folge ins All-Canada Team gewählt und ist durch seinen Speed allein schon sehr präsent auf dem ganzen Platz.

Zudem hat er in den vergangenen Jahren stets an Muskelmasse zugelegt und sollte mit ein wenig Zeit in der Lage sein, auch als Box-Safety zu agieren. Die Technik ist da, an der Power arbeitet er gerade.

Die spannende Frage bei ihm wird sein, wie hoch ihn NFL-Teams handeln, da er eben nicht im NCAA-Bereich unterwegs war. Doch sollte es nicht zum Draft reichen, wäre er sicherlich ein prominenter Name, wenn es um die Undrafted Rookie Free Agents geht. In der NFL sollte er in jedem Fall aber zumindest zunächst einmal auf dem einen oder anderen Weg unterkommen.

Colby Parkinson, Tight End - Stanford

Die Tight-End-Klasse von 2020 ist alles andere als spektakulär. Parkinson ist da keine Ausnahme, auch wenn er eine interessante Vita liefert. Auf der High School spielte er in drei Sportarten - Football, Baseball und Basketball - und in allen Bereichen durchaus überzeugend.

Er war Teamkollege von Michael Pittman Jr. (USC) und spielte sogar ein wenig Defensive End gegen Ende seiner Varsity-Zeit. Auf dem College - er sagte Stanford schon als Junior auf der High School zu - entwickelte er sich dann zu einem soliden Tight End und gutem Frame und Speed.

Parkinson hat sehr gute Hände und läuft saubere Routes. Er sollte aber vor allem klassisch "Inline" - also direkt neben dem Offensive Tackle in einer regulären Formation - oder im Slot eingesetzt werden, da es ihm an echter Beschleunigung fehlt. Er ist ein sicherer Possession-Receiver, rennt aber niemandem davon.

Sein größtes Manko dürfte sein, dass er kaum als Blocker zu gebrauchen ist, was ihn zu einem Non-Faktor im Run Game und der Pass Protection macht und wiederum Inline problematisch ist. Er ist somit zunächst mal eindimensional und sollte wirklich nur als sicherer Receiver angesehen werden, der eben an der Line steht.

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Ben Bartch, Offensive Lineman - St. John's

Sehr viel tiefer unter dem Radar fliegen als in der Minnesota Intercollegiate Athletic Conference (MIAC) kann man wohl kaum. Doch für Bartch war dies der einzige Ausweg, um seine Football-Karriere nach der High School fortzusetzen.

Er spielte Tight End auf der High School und partizipierte an mehreren Recruitment-Camps, doch Interesse bestand nirgends. Da sein Vater jedoch aus Minnesota stammt - die Familie lebt in Oregon - und Bartch die Sommer häufiger in einer Hütte im Wald nahe Ely/Minnesota verbrachte, hatte er Kontakt zu Coachs von St. John's. Und so landete Bartch auf dem Divison-III-College.

Anfangs spielte er noch Tight End, doch ab seinem Junior-Jahr war er nur noch als Left Tackle unterwegs und schlug sich dort beachtlich. Seit dieser Zeit packte er knapp 50 Kilogramm an Masse drauf, um die Position angemessen zu spielen.

Er verfügt über eine stabile Fußarbeit und gute Flexibilität, allerdings hat er ein wenig zu kurze Arme, ist nicht breit genug für die Position und hat noch große Probleme mit Power-Rushern. Vor allem aber fehlt ihm die Erfahrung, zumal er kaum Gegenspieler auf NFL-nahem Niveau vorfand.

Er wird eine Weile brauchen, um sich an die NFL, den Speed und die generellen Anforderungen zu gewöhnen. Er ist ein Projekt und wird kaum sofort helfen, bekommt aber zunehmend Day-2-Buzz.

James Lynch, Defensive Tackle - Baylor

Lynch hatte einen interessanten Weg nach Baylor. Eigentlich wollte der High-School-Baseball-Pitcher (und Outfielder) für Texas oder Texas A&M spielen, doch beide Colleges zeigten nicht unbedingt großes Interesse. Dann entschied er sich während seines Junior-Jahrs für USC, während sein Vater Tim für Nebraska aktiv war. Das brachte seinem Sohn auch den zweiten Vornamen Husker (für Cornhuskers) ein.

Bei Baylor landete Lynch dann nur, weil ihn der damalige Head Coach Matt Rhule - inzwischen der Head Coach der Carolina Panthers - persönlich davon überzeugte, doch in Texas zu bleiben. Als Rhule dann in die NFL aufbrach entschied sich auch Lynch dazu, auf sein Senior-Jahr zu verzichten.

Er legte eine spektakuläre Junior-Saison hin und stellte mit 13,5 Sacks einen Baylor-Schulrekord auf. Lynch wurde anschließend zum Big 12 Defensive Player of the Year gewählt.

Er spielte auf dem College stets Defensive End, sowohl in 3- als auch 5-Technique. Allerdings ist er ein wenig zu klein und hat nicht die nötige Explosivität, um konstant an Offensive Tackles in der NFL vorbeizukommen. Daher wird er in der NFL sehr wahrscheinlich als Defensive Tackle oder 3-Technique-Defensive-End eingesetzt werden.

Julian Blackmon, Safety - Utah

Blackmon ist in erster Linie ein Projekt für die Zukunft. Er war auf der High School in erster Linie ein Basketballer und erst später dann auch im Football als Cornerback und Wide Receiver unterwegs. Gab Basketball letztlich aufgrund seiner eher geringen Größe von knapp 1,80 Metern auf.

Cornerback spielte er dann auch für die Utes in den ersten drei Jahren seiner College-Karriere, ehe er als Senior zum Safety umfunktioniert wurde. Als Cornerback wurde er zweimal ins All-Pac 12 Second Team gewählt und führte sein Team zweimal in Passes Defensed an.

Der Wechsel zum Safety kam in erster Linie aus Personalmangel auf der Position, führte jedoch zu Blackmons produktivstem Jahr für die Utes. Er wurde ins All-Pac 12 First Team gewählt sowie ins All-American Second Team und führte die Conference mit vier Interceptions an. Das Jahr beendete er allerdings frühzeitig mit einer Knieverletzung.

Blackmon ist noch relativ grün als Safety und hat noch Probleme mit der Antizipation des Balls in der Luft sowie mit den Routes der Receiver. Allerdings sind seine Ball-Skills ein klares Plus. Wird jedoch eine Zeit brauchen, um sich voll an seine neue Position zu gewöhnen.

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Jackson Erdmann, Quarterback - St. John's

Zu einem Stipendium hat es für diesen Quarterback nicht gereicht. Er wollte eigentlich als Walk-On für Penn State auflaufen, landete letztlich aber doch bei St. John's auf Division-III-Niveau. Das hielt ihn aber nicht davon ab, sein Können unter Beweis zu stellen.

Erdmann überzeugte auf ganzer Linie und gewann die Gagliardi Trophy 2018 - das Division-III-Äquivalent zur Heisman Trophy - und war ein Finalist ein Jahr später. Zugegeben, seine Gegner waren verhältnismäßig überschaubar; doch Erdmann bewies, dass er eigentlich zu gut war für das Niveau.

Er verfügt über einen starken und präzisen Arm, mit dem er den Ball über kürzere Distanzen akkurat anbringt. Zudem wirft einen einen ordentlichen Deep Ball.

Er wirft den Ball dahin, wo nur der Receiver herankommt und scheint auch mit engeren Fenstern keine Probleme zu haben. Am Ende wird ihn sein Status als Division-III-QB wohl vom Draft abhalten, danach aber dürfte er irgendwo unterkommen und sich auf höherem Niveau beweisen können.

James Robinson, Running Back - Illinois State

Robinson zeigte schon früh Potenzial als Running Back und zerstörte förmlich die High-School-Rekorde in Illinois. Am Ende stand er bei 9045 Yards, 158 Rushing Touchdowns und 948 Punkten.

Diese Produktion machte auch zahlreiche Big-Ten-Schulen auf ihn aufmerksam, letztlich aber waren seine Noten zu schlecht für die großen Colleges. Somit landete er in der FCS bei Illinois State, wo er allerdings seine starke Leistung fortsetzte und in diverse Auswahlteams gewählt wurde.

Er verfügt über einen guten Antritt, bringt ordentlich Power mit und schießt damit durch sich öffnende Lanes, die er sehr gut sieht. Zudem gilt er als williger und fähiger Blocker.

Problematisch ist jedoch, dass er keinen großartigen End-Speed aufweist, sprich: Was er auf den ersten Yards rausholt, wird er am Ende nicht dazu nutzen können, seinen Gegnern ultimativ davonzulaufen. Zudem ist er ein wenig hüftsteif und weicht nicht allzu vielen Gegenspielern aus.

Charlie Taumoepeau, Tight End - Portland State

Sollte es Taumoepeau in die NFL schaffen, hätte er einen schwierigen Weg hinter sich gebracht. Er ist in Tonga geboren und dann mit seinen Eltern erst nach Kalifornien und schließlich in Federal Way, südlich von Seattle, in Washington gelandet. Dort spielte er Basketball und Football und war als Wide Receiver und Linebacker aktiv.

Wirklich auffällig wurde er dabei jedoch nur in der Defense, da sich die Offense hauptsächlich aufs Laufspiel um Running Back Chico McClatcher (2283 Yards 2014) verlegte. Das wiederum schadete Taumoepeau ultimativ, denn er fiel ein wenig durch das Raster und wurde von den großen Colleges gänzlich ignoriert.

Portland State (FCS) nahm sich schließlich seiner an. 2016 begann er dann seine College-Karriere und schulte zum Tight End um, obgleich er im System des Teams eher den H-Back gab, was auch besser zu seiner Größe (1,91 m) und seinem Gewicht (rund 109 kg) passte.

Taumoepeau verfügt über gute, sichere Hände und passt gut auf den Ball auf. Zudem ist er ein williger Blocker. Jedoch fehlt es ihm an Speed und Beweglichkeit. Seine Routes sind berechenbar und seine fehlende Erfahrung als echter TIght End dürfte ebenfalls kein Vorteil sein. Muss vielleicht auch bis nach dem Draft warten.

Alex Taylor, Offensive Tackle - South Carolina State

Taylors College-Zeit als wechselhaft zu bezeichnen wäre eine Untertreibung. Bis zu seinem High-School-Junior-Jahr spielte er ausschließlich Basketball und kam erst dann zum Football als Left Tackle. Er ging schließlich als Redshirt zu Appalachian State und wurde dort als Redshirt-Freshman 2016 kaum eingesetzt.

Anschließend wechselte er zu South Carolina State und spielte 2017 nur noch Basketball ehe er dann 2018 doch wieder zum Football ging, weil er beim Basketball nur noch Bankspieler war. Als Right Tackle war er schließlich zwei Jahre Starter auf FCS-Level.

Taylor kann sich durch seinen Basketballbackground gut bewegen und hat gute Länge, doch sein entsprechend hoher Schwerpunkt macht ihn anfällig für Power-Rusher, die ihn gewissermaßen aus den Angeln heben können. Wird einige Zeit brauchen, um zum echten Faktor zu werden.

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Auzoyah Alufohai, Defensive Tackle - West Georgia

Alufohai wurde in Houston geboren, verbrachte seine Kindheit mit seiner Familie aber in Nigeria. Kam dann als Basketball-Rekrut für die High School zurück in die Staaten, durfte aber aufgrund schlechter Noten nicht spielen.

Wechselte schließlich zum Football und erhielt ein Stipendium bei Kennesaw State (FCS), das erst seit 2015 überhaupt Football spielt. Dort verpasste er seine Redshirt-Senior-Saison mit einer Verletzung und wechselte, weil er sonst nicht mehr spielberechtigt gewesen wäre, zu West Georgia (Division-II), wo er sich weiter verbesserte.

Der Nose Tackle bringt die nötige Kraft mit, ist aber aktuell nicht mehr als ein Rohdiamant, der noch ordentlich geschliffen werden muss. Wird vermutlich erst nach dem Draft ein Thema für die meisten Teams.

Derrek Tuszka, Edge Rusher - North Dakota State

Tuszka hat auf der High School diverse Positionen gespielt: Linebacker, Running Back, Safety, Tight End, Wide Receiver, Long Snapper sowie Kicker und Punter. Am Ende wurde er dann zum Defensive End umgeschult im 4-3-System auf dem College.

Er verfügt über Schnelligkeit, ist flink und beweglich und drang permanent ins Backfield vor in seiner College-Karriere.

Allerdings hat er eher kurze Arme, was es ihm erschwert, die Edge zu etablieren. Zudem ist er nicht unbedingt der stärkste Edge-Verteidiger und muss sich auch in Sachen Run-Defense noch verbessern. Könnte sich zu einem Situational-Pass-Rusher entwickeln.

J.J. Taylor, Running Back - Arizona

Verließ die High School als "Arizona's Mr. Football" und führte die Wildcats in den vergangenen zwei Jahren jeweils in Rushing an.

Taylor ist recht schnell, sehr beweglich und versiert im Passspiel, war zudem ein guter Returner. Kann Gegenspieler auf engstem Raum komplett ins Leere laufen lassen und jederzeit mit dem Ball in der Hand Schaden anrichten.

Sein Problem dürfte jedoch sein, dass er zwar aggressiv läuft und nie aufgibt, aber für NFL-Verhältnisse doch sehr klein ist. Mit seinen 1,68 Metern wird er das richtige System und die richtige Rolle brauchen, um auf dem Pro-Level zur Geltung zu kommen.

Darnell Mooney, Wide Receiver - Tulane

Mooney war ein 2-Star-Receiver auf der High School und spielte auch ein wenig Defensive Back, war dann letztlich kaum ein Faktor als Receiver in seiner Recruitment-Klasse. Er bekam aber dennoch ein Stipendium von Tulane und wurde letztlich zum sechsten Receiver der Schule überhaupt, der in seiner Karriere 2500 Receiving Yards erreichte.

Mooney sieht von der Statur her eher aus wie ein Kicker, ist aber geradeaus durchaus schnell und kann den Ball gut antizipieren. Was ihm fehlt, ist die Stabilität bei Richtungswechseln, was gerade als Slot-Receiver problematisch ist - er kann outside spielen, ist dafür aber vielleicht etwas zu klein (1,80 m).

Ein weiterer Kandidat für nach dem Draft.