Große Töne spucken, Skandale am laufenden Band liefern – das ist nicht die Welt des Marcos Nader. Der auf Ibiza geborene und mit einem Jahr mit seinen Eltern nach Österreich übersiedelte Wiener macht lieber auf den Brettern, die seine Welt bedeuten, auf sich aufmerksam. Und das mit gezielten Schlägen. Das musste nun auch der Deutsche Alexander Pavlov mit geschwollenem Gesicht zur Kenntnis nehmen: Nader siegte nach 16-monatiger Zwangspause in seiner Heimatstadt im Mittelgewichtskampf einstimmig nach Punkten.

Der 31-Jährige verteidigte damit nicht nur seinen IBF-International-Titel, sondern boxte sich zugleich seinem großen Traum wieder einige Schläge näher – nämlich der erhofften Chance, einen Kampf um den WM-Titel zu erhalten.

Bereits mit acht Jahren packte Nader seine Fäuste erstmals in die mit Kunststoffschaum gefüllten Handschuhe, nur vier Jahre später kürte sich der Linksausleger im Ring zum „Wiener Meister“. Es waren die ersten Sporen, die sich das Toptalent aus dem Familienbetrieb Nader verdiente. Sein älterer Bruder Daniel fungiert bis heute als Marcos’ Trainer, Vater Roman zog von 2010 bis 2017 als Präsident des österreichischen Verbandes die rot-weiß-roten Boxfäden.

Dass Nader nicht nur im Ring um seine Gegner tänzeln kann, bewies der 31-Jährige im Vorjahr, als er bei seinem Auftritt bei „Dancing Stars“ auch jenen Österreichern zum Begriff wurde, die mit dem Boxsport nicht per Du sind. An der Seite von Alexandra Scheriau kam der erfolgsverwöhnte Vollblutsportler allerdings nicht über den achten Platz hinaus.

Privat hat Nader bereits in jungen Jahren einen Volltreffer gelandet: So ist der Wiener mit Sandra Soknic, ihres Zeichens „Miss Vienna 2009“, verheiratet. 2009 war auch jenes Jahr, als Nader seinen ersten Profikampf absolvierte – und diesen gewann. Es war der Startschuss einer beeindruckenden Karriere, die schon bald mit einem WM-Kampf gekrönt werden könnte.